Am Rauhensee bei Steinheim

Das NSG liegt südlich der Straße Hanau-Lämmerspiel und westlich der Ortschaft Steinheim. Naturräumlich ist das Gebiet der Untermainebene und hier den Steinheimer Terrassen zuzuordnen (Klausing, 1974). Die Böden bestehen fast ausschließlich aus Gleyen oder Pseudogleyen pleistozäner Flugsande.
Das NSG ist gekennzeichnet durch Wiesen und durch den Rauhensee, der aus zwei künstlich angelegten Seen besteht. Im Rauhensee selber existiert eine Quelle.

Größe: 4,47 ha

5819 Hanau, Main-Kinzig-Kreis, Stadt Hanau, Gemarkung Groß-Steinheim.

Ziel der Unterschutzstellung des Naturschutzgebietes "Am Rauhensee bei Steinheim" ist die Erhaltung und Weiterentwicklung einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt der in diesem Gebiet vorkommenden seltenen Arten. Das Gebiet ist insbesondere für die Vogelwelt und verschiedene Amphibienarten interessant.

Wasserstern (Callitriche spec.), Grüne Segge (Carex demissa), Hartmanns Segge (Carex hartmanii ), Ufer-Segge (Carex riparia), Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium), Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), Sumpf-Ständelwurz (Epipactis helleborine), Schilf (Phragmites australis), Grüne Seebinse (Schoenoplectrus lacustris)
Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum), Sumpf-Vergißmeinnicht (Myosotis palustris), Großer Klappertopf (Rhinanthus serotinus), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Krebsschere (Stratiotes aloides), Teufels-Abbiß (Succisa pratensis), Früher Ehrenpreis (Veronica praecox)

Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis), Eisvogel (Alcedo atthis), Wasserralle (Rallus aquatica), Steinkauz (Athene noctua), Neuntöter (Lanius collurio)
Ringelnatter (Natrix natrix), Schlingnatter (Coronella austriaca), Wasserfrosch (Rana esculenta), Grasfrosch (Rana temporaria), Springfrosch (Rana dalmatina), Erdkröte (Bufo bufo), Teichmolch (Triturus vulgaris), Bergmolch (Triturus alpestris)
Schmalhalsiger Kahnläufer (Calathus erratus), Wiesengrashüpfer (Chorthippus dorsatus), Weißrandiger Grashüpfer (Chorthippus albomarginatus), Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar), Sumpfschrecke (Stethophyma grossum)

Das NSG ist sehr kleinflächig.
Die Verinselung der NSG-Fläche innerhalb intensiv genutzter Agrarflächen hat zum Ende des letzten Jahrhunderts leider zum Erlöschen einiger Tierarten geführt.
Betroffen waren die Ameisenbläulinge (Maculinea nausithous und M. teleius) und die Knoblauch- sowie die Kreuzkröte.
Durch die umliegenden landwirtschaftlich extensiv genutzten Rinderweiden wird allerdings heute eine Pufferwirkung zu den intensiv genutzten Ackerflächen erreicht.
Das NSG kann von den angrenzenden landwirtschaftlichen Wegen eingesehen werden, ein Betreten des Gebietes ist nicht möglich und aus Naturschutzgründen nicht erlaubt.

Auf Anregung des Naturschutzbundes Steinheim hat die Stadt Hanau eine 1,48 ha großen Fläche südwestlich angrenzend an das bestehende NSG gekauft. Dieses Wiesengrundstück wird dauerhaft extensiv (ohne Düngung) bewirtschaftet, um den dortigen großen Orchideenbestand (Dactylhoriza majalis) zu erhalten.

Das NSG wird aus Flächen einer ehemaligen Tongrube gebildet. Dort wurden im vorigen Jahrhundert der Bedarf der Ziegeleien an Lett-Tonen, die im NSG unterhalb der sandigen Oberbodenschichten vorkommen, gedeckt. Nach Aufgabe der Tongrube wurde ein Teil des Gebietes mit Erdaushub und Hausmüll verfüllt.
Bereits seit 1933 ist das Sumpfgelände des Rauhensees Vogelschutzgebiet

17.10.1977, StAnz. f. das Land Hessen 48/1977, S. 2337; geändert 01.06.1989, StAnz. für das Land Hessen 28/1989, S. 1484

• Lobin, W. & K. Lewejohann (1978): Die Naturschutzgebiete der näheren Umgebung von Hanau; Jber. Wetterau. Ges. ges. Naturk. 129.-130. Jg., S. 35-44
• R. Cezanne & S. Hodvina (1993): Schutzwürdigkeitsgutachten zum geplanten Naturschutzgebiet "Am Rauhensee bei Steinheim" (Erweiterung); Darmstadt
• Bezirksdirektion für Forsten und Naturschutz als Obere Naturschutzbehörde [Hrsg.] (1982):Mittelfristiger Pflegeplan für das Naturschutzgebiet "Am Rauhensee bei Steinheim" gültig für den Zeitraum 1982 - 1992