Persönlichkeiten
Die Geschichte der Stadt Hanau ist reich an tiefgreifenden Begebenheiten und besonderen Ereignissen. Hiermit verbunden sind Namen. Geschichte ist nicht im luftleeren Raum geschehen - Menschen veränderten oder prägten Hanau nachhaltig. Eine - bei weitem nicht vollständige - Auswahl bieten wir an dieser Stelle. Neben den bedeutenden, allseits mit Hanau in Verbindung gebrachten Persönlichkeiten, werden auch einige Menschen vorgestellt, die nicht im „Rampenlicht der Geschichte" gestanden haben, wenngleich ihr Engagement und ihre Leistungen nicht nur das Leben in Hanau veränderten.
Ziel dieser wenigen Kurzportraits und Darstellungen ist es, eine Anregung für die vertiefende Beschäftigung mit den Genannten zu geben, sich mit den Hanauer Impulsen für Wissenschaft, Kunst, Kultur, Soziales, Wirtschaft und Politik zu beschäftigen. Alle Genannten wurden entweder in Hanau geboren oder lebten eine Zeit lang in der Brüder-Grimm-Stadt (noch lebende Persönlichkeiten sind nicht aufgeführt).
Ziel dieser wenigen Kurzportraits und Darstellungen ist es, eine Anregung für die vertiefende Beschäftigung mit den Genannten zu geben, sich mit den Hanauer Impulsen für Wissenschaft, Kunst, Kultur, Soziales, Wirtschaft und Politik zu beschäftigen. Alle Genannten wurden entweder in Hanau geboren oder lebten eine Zeit lang in der Brüder-Grimm-Stadt (noch lebende Persönlichkeiten sind nicht aufgeführt).
Stifterin des Klosters Lorsch. In einer ihrer Schenkungsurkunden vom 30. März 806 wird erstmals Ewicheim erwähnt, aus dem die Orte Großauheim und Klein-Auheim entstanden.
Pfarrer in Großsteinheim (1488-1537), schrieb Werke über Astrologie, Handlesekunst und Physiognomie, aber auch lokalgeschichtliche Themen. Beriet astrologisch die Kurfürsten bei der Kaiserwahl in Frankfurt (1519). Hofastrologe von Kurfürst Albrecht von Brandenburg, befreundet mit Mathis Gothart Grünewald.
Gräfin von Hanau, ab 1523 Frau von Graf Philipp II. von Hanau-Münzenberg. Gilt als "Urmutter" des niederländischen Königshauses Oranien.
Gründer der Hanauer Neustadt durch Vertrag mit wallonischen und niederländischen Glaubensflüchtlingen (1597), privilegierte eine zweite Hanauer Judengemeinde (1603), gründete die Hohe Landesschule (1607), reformierte die gräfliche Verwaltung (1612) und baute die spätmittelalterliche Burg Hanau zu einem repräsentativen Schloss aus.
Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (1576 - 1612)
Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg ist Gründer der Neustadt Hanau. Seine Erziehung erhielt er an der Hohen Schule in Herborn, dann an der Universität Heidelberg – damalige Hochburgen des Calvinismus. An der Akademie in Herborn bekleidete er das Ehrenamt eines Rector Magnificus, an der Universität Heidelberg das eines Rector magnificentissimus.
Mit 19 Jahren übernahm er 1595 die Herrschaft in Hanau und heiratete 1596 Katharina Belgia, eine Tochter des niederländischen Freiheitshelden Wilhelm von Oranien. Zahlreiche Reisen in die Niederlande, nach Frankreich, Dänemark, Österreich, Ungarn und Italien erweiterten sein Weltbild, wobei er jeweils einige Monate an den Universitäten von Bologna, Padua und Leiden studierte. Er erhielt Audienzen bei Kaiser Rudolf II., der ihn 1607 zum Kaiserlichen Rat ernannte und wiederholt an seinen Hof nach Prag berief.
Mit dem Namen des Grafen ist insbesondere die Gründung der Hanauer Neustadt (1597) verbunden. Daneben privilegierte er 1603 eine Hanauer Judengemeinde durch die sog. Judenstättigkeit, gründete 1607 die Hohe Landesschule und stiftete den 1611 errichteten Gerechtigkeitsbrunnen vor dem Altstädter Rathaus. Er ist in der Gruft der Marienkirche beigesetzt.
Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (1576 - 1612)
Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg ist Gründer der Neustadt Hanau. Seine Erziehung erhielt er an der Hohen Schule in Herborn, dann an der Universität Heidelberg – damalige Hochburgen des Calvinismus. An der Akademie in Herborn bekleidete er das Ehrenamt eines Rector Magnificus, an der Universität Heidelberg das eines Rector magnificentissimus.
Mit 19 Jahren übernahm er 1595 die Herrschaft in Hanau und heiratete 1596 Katharina Belgia, eine Tochter des niederländischen Freiheitshelden Wilhelm von Oranien. Zahlreiche Reisen in die Niederlande, nach Frankreich, Dänemark, Österreich, Ungarn und Italien erweiterten sein Weltbild, wobei er jeweils einige Monate an den Universitäten von Bologna, Padua und Leiden studierte. Er erhielt Audienzen bei Kaiser Rudolf II., der ihn 1607 zum Kaiserlichen Rat ernannte und wiederholt an seinen Hof nach Prag berief.
Mit dem Namen des Grafen ist insbesondere die Gründung der Hanauer Neustadt (1597) verbunden. Daneben privilegierte er 1603 eine Hanauer Judengemeinde durch die sog. Judenstättigkeit, gründete 1607 die Hohe Landesschule und stiftete den 1611 errichteten Gerechtigkeitsbrunnen vor dem Altstädter Rathaus. Er ist in der Gruft der Marienkirche beigesetzt.
Gemahlin von Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg,
Tochter von Wilhelm von Oranien und Charlotte von Bourbon-Montpensier, Hanauer Regentin von 1612 bis 1627.
Katharina Belgia (1578 - 1648)
von Nassau-Bourbon, geb. Prinzessin zu Oranien) von Hanau-Münzenberg
Katharina Belgia ist die dritte Tochter des niederländischen Freiheitshelden Wilhelm von Oranien aus dessen dritter Ehe mit Charlotte von Bourbon-Montpensier.
Nach der Ermordung ihres Vaters nahm sich ihre Tante und Patin, Gräfin Catharina von Schwarzburg, der Erziehung der Prinzessin an, unter deren Obhut sie den größten Teil ihrer Jugend in Arnstadt verbrachte.
Nach dem Tode ihres Gatten, Graf Philipp Ludwig II., übernahm sie 1612 mit der Vormundschaft ihres damals erst siebenjährigen Sohnes Philipp Moritz die Regierungsgeschäfte. Sie führte diese erfolgreich, geistreich und weitblickend bis zur Mündigkeitserklärung ihres Sohnes 1627. Anschließend zog sie sich nach Holland zurück und verstarb dort 1648. Sie ist in der Grablege der niederländischen Könige, der Nieuwe Kerk zu Delft, beigesetzt.
Tochter von Wilhelm von Oranien und Charlotte von Bourbon-Montpensier, Hanauer Regentin von 1612 bis 1627.
Katharina Belgia (1578 - 1648)
von Nassau-Bourbon, geb. Prinzessin zu Oranien) von Hanau-Münzenberg
Katharina Belgia ist die dritte Tochter des niederländischen Freiheitshelden Wilhelm von Oranien aus dessen dritter Ehe mit Charlotte von Bourbon-Montpensier.
Nach der Ermordung ihres Vaters nahm sich ihre Tante und Patin, Gräfin Catharina von Schwarzburg, der Erziehung der Prinzessin an, unter deren Obhut sie den größten Teil ihrer Jugend in Arnstadt verbrachte.
Nach dem Tode ihres Gatten, Graf Philipp Ludwig II., übernahm sie 1612 mit der Vormundschaft ihres damals erst siebenjährigen Sohnes Philipp Moritz die Regierungsgeschäfte. Sie führte diese erfolgreich, geistreich und weitblickend bis zur Mündigkeitserklärung ihres Sohnes 1627. Anschließend zog sie sich nach Holland zurück und verstarb dort 1648. Sie ist in der Grablege der niederländischen Könige, der Nieuwe Kerk zu Delft, beigesetzt.
Pfarrer in verschiedenen Orten der Grafschaft Hanau-Münzenberg, u.a. Kesselstadt, verfasste im Auftrag Merians den dritten Band des Theatrum Europaeum, Stadtprediger und Konsitorialrat in Hanau.
Kaiserlicher Generalfeldmarschall. Belagerer Hanaus im Dreißigjährigen Krieg (Lamboyfest).
König von Schweden. Logierte auf einer Brautfahrt 1620 im Hanauer Stadtschloss. Während des Dreißigjährigen Krieges hielt er am 25.11.1631 Einzug in Hanau und nahm am 22.1.1632 an Verhandlungen teil, bei denen dem Hanauer Grafenhaus eine Anzahl eroberter mainzischer Gebiete zugesprochen wurden, darunter Orb, Biebergrund, Freigericht und Steinheim.
Tochter von Philipp Ludwig II. und Catharina Belgia, Ehefrau von Wilhelm V. von Hessen-Kassel, führte die Hanauer Regierungsgeschäfte von 1637 - 1650.
Zwillingsbrüder, Schüler in der Werkstatt ihres Vaters Daniel Soreau in Hanau, die nach dem Tod von Sebastian Stoskopff von ihnen weitergeführt wurde. Bedeutende Vertreter der Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts.
eigtl. Franz de le Boe. In Hanau geborener Arzt, Anatom und Naturwissenschaftler. Doktor der Universität Basel, Professor der Medizin und Vizekanzler der Universität Leiden. Begründer der naturwissenschaftlich ausgerichteten Medizin und klinischen Chemie. Setzte erstmals Gin als Arznei gegen Tuberkulose ein.
Größter deutscher Erzähler des 17. Jahrhunderts, kaiserlicher Dragoner, Regimentssekretär. In seinem Volksroman "Der abenteuerliche Simplicissimus" schildert er ausführlich die Zustände im belagerten Hanau und seiner Umgebung während des Dreißigjährigen Krieges. Sein Sohn Franz Christoph heiratete 1670 in Steinheim eine gewisse Anna Catharina.
Pfarrer an der Marienkirche, Inspektor über die reformierten Kirchengemeinden der Grafschaft Hanau-Münzenberg, Urgroßvater der Brüder Grimm.
Architekt, geboren in Hanau, von 1727-1745 Stadtbaumeister von Frankfurt, schuf die Hauptwache (1729/30). Ließ 1742 die Bauten zur Krönungszeremonie für Kaiser Karl VII. errichten.
Pfarrer in Steinau, Großvater der Grimms.
Goldschmied, Zeichner, Graveur. Gebürtig aus Paris, Gründungsdirektor der Zeichenakademie Hanau (1772).
Ingenieur, Mineraloge, Hofbaudirektor. Errichtete u. a. das Hanauer Stadttheater, Wilhelmsbad mit Karussell. Staatsrat in St. Petersburg.
Erbprinz von Hessen-Kassel und Graf von Hanau (1764 - 1785), Landgraf (1785 - 1803) und Kurfürst von Hessen-Kassel (1803 - 1821). Ließ die Festungsanlagen zwischen Alt- und Neustadt schleifen, Bauherr der Kur- und Badeanlagen Wilhelmsbad, Stifter der Hanauer Zeichenakademie.
Geboren in Kassel, besuchte er die Universität Göttingen und verbrachte Studienjahre in Dänemark. Von 1764 - 1785 regierte er als Erbprinz von Hessen und Graf von Hanau, ab 1785 als Landgraf Wilhelm IX. von Hessen und ab 1803 als Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel.
Die Franzosenzeit verbrachte er im Exil, u.a. in Schleswig und Prag (1806 - 1813). 1764 heiratete er die Prinzessin Wilhelmine Karoline von Dänemark.
Seine Regentschaft in Hanau wird auch als "Blütezeit des 18. Jahrhunderts" beschrieben: Wilhelm ließ die Festungswerke zwischen Alt- und Neustadt schleifen, den Paradeplatz anlegen (1765), errichtete das Regierungsgebäude (1768, heute Finanzamt), das Stadttheater (1768) und das Zeughaus (1780). Auch stiftete er 1772 die Hanauer Zeichenakademie. Er ist Namensgeber der Kur- und Badeanlagen Wilhelmsbad.
Seine letzte Ruhestätte fand er in der Gruft der Kapelle auf der Löwenburg zu Kassel-Wilhelmshöhe
Geboren in Kassel, besuchte er die Universität Göttingen und verbrachte Studienjahre in Dänemark. Von 1764 - 1785 regierte er als Erbprinz von Hessen und Graf von Hanau, ab 1785 als Landgraf Wilhelm IX. von Hessen und ab 1803 als Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel.
Die Franzosenzeit verbrachte er im Exil, u.a. in Schleswig und Prag (1806 - 1813). 1764 heiratete er die Prinzessin Wilhelmine Karoline von Dänemark.
Seine Regentschaft in Hanau wird auch als "Blütezeit des 18. Jahrhunderts" beschrieben: Wilhelm ließ die Festungswerke zwischen Alt- und Neustadt schleifen, den Paradeplatz anlegen (1765), errichtete das Regierungsgebäude (1768, heute Finanzamt), das Stadttheater (1768) und das Zeughaus (1780). Auch stiftete er 1772 die Hanauer Zeichenakademie. Er ist Namensgeber der Kur- und Badeanlagen Wilhelmsbad.
Seine letzte Ruhestätte fand er in der Gruft der Kapelle auf der Löwenburg zu Kassel-Wilhelmshöhe
Gemahlin von Wilhelm I. von Hessen-Kassel, Tochter König Friedrichs V. von Dänemark und Louise, Prinzessin von Großbritannien, förderte karitative und kulturelle Einrichtungen.
Dem Dichterfürsten war Hanau gut bekannt, einige Begegebenheiten sind schriftlich überliefert. In seiner Schrift "Über die Kunstschätze am Rhein, Main und Neckar in den Jahren 1814 und 1815" widmet er mehrere Seiten Hanauer Künstlern und Naturforschern, der Wetterauischen Gesellschaft (deren Ehrenmitglied er 1808 wurde) sowie der Zeichenakademie (Ehrenmitglied 1815, "Unter den Bildungsanstalten zur Kunst verdient die Zeichenschule in Hanau eine sehr ehrenvolle Erwähnung.").
Hofgerichtsadvokat, Stadt- und Landschreiber der Altstadt Hanau und des Amtes Büchertal, Vater der Grimms.
Gesellschaftsphilosoph und Aufklärer. Lebte von 1777-1779 am Hof des Erbprinzen Wilhelm in Hanau, leitete u. a. ein Liebhabertheater und brachte hier sein Erstlingswerk "Warder" zur Aufführung.
Schriftsteller, Jurist, badischer Regierungsrat, in Hanau geboren. Vater der Karoline von Günderrode.
Puppenspieler, Puppentheaterbetreiber und Mechanikus, in Hanau geboren. Ausgedehnte Tourneen durch ganz Europa, diente als Vorbild für Theodor Storms "Pole Poppenspäler".
Porträt- und Historienmaler, in Hanau geboren. Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Freund von Goethe und Anton Wilhelm Tischbein.
In Großsteinheim geboren. Professor der Philosophie an der Universität Bonn (1792), Lehrstuhl für Philosophie und Moral in Mainz (1798). Bürgermeister von Niedersaulsheim (1808-1842), Provinzialrat von Rheinhessen, Abgeordneter der 2. Parlamentskammer des Großherzogtums Hessen (1820).
In Hanau geborener Sänger und Darsteller von Liebhaber-, Helden-, später auch komischen Charakterrollen aus der Schule Schröder und Iffland, u. a. in Maria Stuart (Shrewsbury), Minna von Barnhelm (Riccaut), Donna Diana (Perin) und Hamlet (Polonius).
Arzt und Zoologe, in Hanau geboren. Beschrieb in seinem populären Naturrecht (1799-1806) zahlreiche u. a. von ihm neu entdeckte Vogel- und Fledermausarten.
Sohn von Franz Ludwig Cancrin, in Hanau geboren. Deutsch-russischer General und Staatsmann, Generalintendant der russischen Armee, Mitglied des russischen Reichsrates und Finanzminister unter den Zaren Alexander und Nikolaus.
Pastor und Liederdichter, in Hanau geboren. Hauslehrer in Kopenhagen, Prediger der reformierten Gemeinde Lübeck (1798), Ehrendoktor der Berliner theologischen Fakultät. Vater des Dichters Emanuel Geibel.
In Hanau geborener Landphysikus des Amtes Schwarzenfels, Professor am Lyzeum (Alte Hola) für Chemie, Physik und Naturkunde. Medizinalrat (1813), Hofrat (1815), Leibarzt der Kurfürsten von Hessen. Mitgründer der Wetterauischen Gesellschaft.
Kurfürst von Hessen-Kassel, in Hanau geboren. Unter ihm kam es zur Neuordnung der kurhessischen Armee und Landesverwaltung, schloss 1831 den Zollvertrag mit Preußen ab, ließ Schloss Philippsruhe renovieren, das alte Stadtschloss abbrechen (1829).
"Turnvater", leitete den ersten Deutschen Turnertag in der Wallonisch-Niederländischen Kirche in Hanau. Gründer des Deutschen Turnerbundes.
Genre- und Historienmaler, in Hanau geboren. Professor an der Wiener Akademie (1823), Direktor der kaiserlichen Gemäldegalerie und Schlosshauptmann vom Belvédère in Wien (1828), Restaurator im Schloss Schönbrunn.
Bedeutende Dichterin der Romantik. Verwandtschaftlich eng mit Hanau und dem Hofgut Trages verbunden. Lebte von 1786 an in Hanau, ehe sie als 17-jährige in das Cronstetten-Hynsperg´sche Stift Frankfurt aufgenommen wurde. Ihr Großvater war Regierungs- und Hofgerichtsrat in Hanau.
Forstwissenschaftler, in Hanau geboren. Herausgeber der "Encyclopädie der Forstwissenschaft" sowie "Methodologie und Grundriss der Forstwirtschaft". Gilt als Vater der forstlichen Statistik.
Germanist und Kunsthistoriker, in Hanau geboren. Leiter der öffentlichen Bibliothek Wiesbaden (heute Landesbibliothek Wiesbaden).
Die beiden Universalgelehrten - Märchensammler, Germanisten, Juristen, Demokraten - wurden am ehemaligen Paradeplatz Nr. 1 (heute Freiheitsplatz) geboren.
Weitere Informationen
Weitere Informationen
Dichter, Übersetzer und einer der Begründer der deutschen Orientalistik. Im Frühjahr 1813 zum Professor an der Hohen Landesschule Hanau berufen, enfernte sich aber nach dreimonatigem Aufenthalt "heimlich aus der Stadt", so zeitgenössische Berichte.
Sagensammler, in Hanau geboren. Bruder der Brüder Grimm
"Maler-Bruder" von Jacob und Wilhelm Grimm. Bedeutender Illustrator der Grimm´schen Märchen, Porträtist. Geboren in der Langstraße 41.
Ludwig Emil Grimm (familiär Louis oder Lui genannt) wurde am 14. März 1790 in Hanau, Langstraße 41, geboren. Ludwig Emil Grimm. Selbstbildnis 1815. Radierung.
Das künstlerische Werk Ludwig Emil Grimms ist vor allem durch Zeichnungen und Radierungen geprägt. Grimm steht ganz in der Tradition der Romantik: Naturstudien, Landschaften, volkskundliche Darstellungen, Porträts sowie zahlreiche Karikaturen.
Die Begegnungen mit bedeutenden Persönlichkeiten der Zeit, die nicht zuletzt durch Kontakte über seine Brüder zustande kamen, ließen ein umfangreiches Porträtwerk entstehen.
Aufgrund der späten Anstellung entstand ein reiches graphisches Werk, das in Mappenwerken und Buchillustrationen (so etwa Märchenillustrationen der Brüder Jacob und Wilhelm) Verbreitung findet. Es umfasst ca. 2.000 Blätter.
Das Historische Museum Hanau Schloss Philippsruhe beherbergt einen großen Bestand an Handzeichnungen Grimms, u. a. das Original des bekannten Doppelporträts seiner Brüder Jacob und Wilhelm (im Eigentum des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V.), das 1843 in Berlin entstand. Das Museum besitzt darüber hinaus annähernd das komplette druckgrafische Werk Ludwig Emil Grimms, hauptsächlich Radierungen.
In seinem 222. Geburtsjahr, 2012, lobte die Stadt Hanau ihm zu Ehren den Ludwig Emil Grimm-Preis für Bildende Kunst aus, der für das künstlerische Werk im Bereich Zeichnung, Karikatur, Illustration und Comic an Hans Traxler vergeben wurde. 2015 wurde der Preis bürgerschaftlich durch den Lions Club Hanau Brüder Grimm gestiftet. Preisträger waren die Zeichner und Karikaturisten Achim Greser und Heribert Lenz (Greser & Lenz). Mit der Preisübergabe ist eine Sonderausstellung im Historischen Museum Hanau Schloss Philippsruhe verbunden.
Ludwig Emil Grimm (familiär Louis oder Lui genannt) wurde am 14. März 1790 in Hanau, Langstraße 41, geboren. Ludwig Emil Grimm. Selbstbildnis 1815. Radierung.
- 1791 Umzug der Familie in das nahe Steinau a. d. Str.
- 1796 Tod des Vaters
- 1803 Umzug nach Kassel
- 1804-1806 Besuch des Lyceum Fridericianum
- 1806 Besuch der Kunstakademie Kassel
- 1808 Tod der Mutter, erste Buchillustrationen
- 1809 Studium an der Münchner Kunstakademie München bei Carl Heß (Kupferstecher); Natur- und volkskundliche Studien in der Alpenregion
- 1814/15 Freiwilliger im Befreiungskrieg gegen Frankreich
- 1815 Rheinreise, Begegnung mit Goethe in Frankfurt
- 1816 dreimonatige Italienreise mit Georg Brentano
- 1817 – 32 Freier Künstler in Kassel, zunächst zusammen mit seinen Brüdern Jacob und Wilhelm. Studien- und Arbeitsaufenthalte in verschiedenen Städten
- 1828 Teilnahme am Dürerfest in Nürnberg
- 1832 Ernennung zum Professor an der Kunstakademie Kassel. Am 20. Mai Heirat mit Marie Böttner, Tochter des Hofmalers und Direktors der Kasseler Kunstakademie Professor Wilhelm Böttner.
- 23. Juli 1833 Geburt der Tochter Friederike
- 1837 Gründung des Kurhessischen Kunstvereins Kassel, L. E. Grimm gehört dem Komitee an.
- 1837/38 – 41 Jacob und Wilhelm Grimm mit Familie wohnen nach ihrer Ausweisung aus Göttingen bei Ludwig Emil in Kassel.
- 15. August 1842 Tod seiner Frau Marie.
- 14. April 1845 Heirat mit Friederike Ernst, Tochter des Kasseler Superintendenten Christoph Wilhelm Ernst.
- 4. April 1863 Tod in Kassel infolge einer Lungenentzündung.
Das künstlerische Werk Ludwig Emil Grimms ist vor allem durch Zeichnungen und Radierungen geprägt. Grimm steht ganz in der Tradition der Romantik: Naturstudien, Landschaften, volkskundliche Darstellungen, Porträts sowie zahlreiche Karikaturen.
Die Begegnungen mit bedeutenden Persönlichkeiten der Zeit, die nicht zuletzt durch Kontakte über seine Brüder zustande kamen, ließen ein umfangreiches Porträtwerk entstehen.
Aufgrund der späten Anstellung entstand ein reiches graphisches Werk, das in Mappenwerken und Buchillustrationen (so etwa Märchenillustrationen der Brüder Jacob und Wilhelm) Verbreitung findet. Es umfasst ca. 2.000 Blätter.
Das Historische Museum Hanau Schloss Philippsruhe beherbergt einen großen Bestand an Handzeichnungen Grimms, u. a. das Original des bekannten Doppelporträts seiner Brüder Jacob und Wilhelm (im Eigentum des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V.), das 1843 in Berlin entstand. Das Museum besitzt darüber hinaus annähernd das komplette druckgrafische Werk Ludwig Emil Grimms, hauptsächlich Radierungen.
In seinem 222. Geburtsjahr, 2012, lobte die Stadt Hanau ihm zu Ehren den Ludwig Emil Grimm-Preis für Bildende Kunst aus, der für das künstlerische Werk im Bereich Zeichnung, Karikatur, Illustration und Comic an Hans Traxler vergeben wurde. 2015 wurde der Preis bürgerschaftlich durch den Lions Club Hanau Brüder Grimm gestiftet. Preisträger waren die Zeichner und Karikaturisten Achim Greser und Heribert Lenz (Greser & Lenz). Mit der Preisübergabe ist eine Sonderausstellung im Historischen Museum Hanau Schloss Philippsruhe verbunden.
In Hanau geboren, ab 1816 Professor an der Hohen Landesschule;
Altphilologe, Demosthenes-Forscher, lutherischer Theologe und Gymnasialdirektor in Frankfurt
Altphilologe, Demosthenes-Forscher, lutherischer Theologe und Gymnasialdirektor in Frankfurt
Kontrolleur der Hanauer Dienstmänneranstalt, Mitunterzeichner des Hanauer Ultimatums, Mitglied der Hanauer Volkskommission 1848. Mit August Schärttner und Christian Lautenschläger Mitglied des Rüstungsausschusses zur Aufstellung des Freikorps der Hanauer Bürgergarde. Hauptmann der 10. Kompanie der Bürgergarde.
In Hanau geboren, verheiratet mit Lotte Grimm, Schwester der Brüder Grimm. Kurhessischer Justiz- und Innenminister, entschiedener Gegner des Konstitutionalismus und Liberalismus (als Kopf der reaktionären Staatsregierung im Volksmund "Hessen-Fluch" genannt).
Erzieher bei Graf Benzel-Sternau am Züricher See, Gymnasialprofessor und Mitdirektor der Kantonsschule in Chur/Schweiz, Ehrenbürger des Kantons Graubünden. Direktor der Bürger- und Realschule Hanau (1838-1852), zugleich Schulinspektor. Führte unter Oberbürgermeister Eberhard grundlegende Schulreformen in Hanau durch. Vorsitzender des Märzvereins, Mitglied der Hanauer Volkskommission 1848. Präsident der 2. Deutschen Realschulkonferenz in Mainz (1846).
Jurist und Oberbürgermeister von Hanau. Vorsitzender der Hanauer Volkskommission und Unterzeichner des Hanauer Ultimatums von 1848. Hessischer Minister des Inneren (1848 - 1850), Staatsrat in Kassel.
Historiker, in Hanau geboren. Professor für Geografie und Statistik an der russischen Universität Dorpat (heute Tartu in Estland).
Naturforscher und Zoologe, geboren in Hanau. Forschungsexpeditionen an die Nordsee und nach Übersee. Entdeckte zahlreiche Tierarten. Starb auf Java.
In der Hanauer Judengasse geboren, gilt als "erster jüdischer Maler der Kunstgeschichte". Bekannt durch den Zyklus "Bilder aus dem altjüdischen Familienleben". Werke in allen weltweit bedeutenden Kunstsammlungen.
Schriftstellerin und Übersetzerin, in Hanau geboren. Schrieb Liebes- und Landschaftsgedichte, biblische Dramen. Mitglied der Königlichen Akademie Belgien.
Tabakfabrikant, Mitunterzeichner des Hanauer Ultimatums vom 9.3.1848 an den Kurfürsten von Hessen-Kassel. Stand an der Spitze der sog. "Hanauer Sturm-Deputation", Mitglied der Hanauer Volkskommission. Mitunterzeichner des Aufrufs zum Bau des Brüder-Grimm-Nationaldenkmals. Vermachte der Stadt Hanau eine Stiftung von 245.000 Mark und seine Villa (im Zweiten Weltkrieg zerstört, heute Pedro-Jung-Park).
Porträtmaler, geboren in Hanau. Bruder von Fritz l´Allemand.
Tabakfabrikant und Bankier, geboren in Hanau. Erster Vorsitzender der Handelskammer Kassel.
Hanauer Musiklehrer, Verfasser der "Ziegler´schen Chronik", die eine Fundgrube für jeden Stadthistoriker Hanaus für das 19. Jahrhundert darstellt.
Schriftsteller und Publizist. Nach einem Selbstmordversuch 1865 wählte er von den ihm "empfohlenen Wohnorten in halbländlicher Stille" Kesselstadt. Dort lebte er 1866-1868 an der Philippsruher Allee im sog. "Gutzkowhäuschen" (heute ersetzt durch ein Hochhaus). Die letzten Bände seines Romans "Hohenschwangau" hat er hier geschrieben.
Historien- und Schlachtenmaler, geboren in Hanau. Bruder von Conrad l´Allemand.
Tabakfabrikant, maßgeblicher Verfasser des "Hanauer Ultimatums", Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49, Hanauer Oberbürgermeister.
Professor für Physik und Chemie, geboren in Hanau. Gilt als erster Historiker der Chemie. Arbeitete mit Liebig und Wöhler.
Küfermeister, geboren in Hanau. Mitgründer und späterer Vorsitzender der Turngemeinde Hanau. Führende Persönlichkeit der deutschen Turnerbewegung, Mitunterzeichner des "Hanauer Ultimatums" von 1848, Mitglied der Hanauer Volksommission. War maßgeblich an den ersten Turntagen in Hanau und damit der Gründung des Deutschen Turnerbundes beteiligt. Führte 1849 die Hanauer Turnerwehr zur Verteidigung der Reichsverfassung nach Baden, floh über die Schweiz nach London, wo er eine Gaststätte betrieb und auch starb.
August Ferdinand Schärttner, geb. am 31.1.1817, war der Sohn des Küfermeisters und Weinhändlers Corel Lodewigk Schärttner, einem Nachkommen flämischer Hugenotten, und der Hanauerin Maria Christina Hörner.
Bei seinem Vater erlernte er das Küferhandwerk und ging nach Abschluß der Lehre auf Wanderschaft, „auf die Walz“. Nach seiner Rückkehr 1837 schloß er sich sofort der kurz vorher gegründeten Hanauer Turngemeinde an. Bereits 1841 wurde er deren Vorsitzender. Da im Verein nicht nur geturnt wurde, sondern auch Wehrübungen stattfanden, war dies für den kräftigen und intelligenten Revolutionär Schärttner das geeignete Forum, seine politischen Ansichten zu verbreiten. Er knüpfte Beziehungen zu vielen anderen Turnvereinen. So kam es bereits im Winter 1840, zwei Jahre vor der Aufhebung der sogenannten Turnsperre, zu ersten Zusammenkünften in Deutschland von Turnern aus Frankfurt, Hanau, Mainz und Offenbach auf der Mainkur, einem Hofgut vor den Toren Frankfurts.
Aus diesen Zusammenkünften entstand der erste Turnverband in Deutschland: der Rheinisch-hessische Turnbezirk.
Dem auf Initiative von A. Ravenstein aus Frankfurt erstmals 1844 auf dem Feldberg gefeierten, damit ältesten und heute noch stattfindenden Bergturnfest gab August Schärttner die turnerische Prägung. Die in den nächsten Jahren auf überregionalen Turnfesten in Heilbronn 1846, Bingen und Frankfurt 1847 diskutierte Idee eines nationalen Turnverbandes setzte A. Schärttner 1848 in die Tat um.
Nachdem er mit einer Volkskommission in Kassel am 12. März ultimativ unter anderen Grundrechten die Versammlungsfreiheit für Kurhessen erreicht hatte, erließ die Turngemeinde Hanau an alle Turnvereine Deutschlands am 19. März den Aufruf zu einer Zusammenkunft in Hanau am 2. April. Inzwischen hatten die Turner die ganze Stadt in Feststimmung gebracht.
Der Gründer des Turnens, Friedrich Ludwig Jahn, wohnte bei A. Schärttner in der Fischergasse 25. Der erste Deutsche Turnerbund entstand am 3. April 1848 und die Turngemeinde Hanau wurde zum ersten geschäftsführenden Vorort gewählt.
Da sich die Turner aber in ihrer politischen Zielsetzung nicht einig waren, berief Schärttner einen zweiten Turntag zum 2./3. Juli 1848 wiederum nach Hanau. Die kontroversen Diskussionen um eine deutsche Monarchie oder Republik führte zur Spaltung des DTB. Schärttner hatte den Vorsitz abgegeben. Er wurde zum Sprecher des neu gegründeten Demokratischen Turnerbundes und hatte sich, wie alle Hanauer Turner, mit Jahn zerstritten. Schärttner hatte mit dem DTB weniger einen Turnerbund als vielmehr eine demokratische Partei geschaffen.
Nach der Ablehnung der Kaiserkrone durch Preußens König kam es zur Reichsverfassungskampagne, die an mehreren Orten Deutschlands zur Mairevolution 1849 führte.
Da war auch der Demokrat Schärttner nicht fern: Mit seiner Hanauer Turnerwehr zog er nach Baden in den Kampf, war aber den gutausgebildeten und bewaffneten Regierungstruppen letztlich unterlegen und emigrierte über die Schweiz nach London im September 1849. Beim ebenfalls ins Exil gegangenen Badener Kneipenwirt Göringer verdingte sich der agile Schärttner zunächst als Kellner und trat dem „Bund der Kommunisten“ bei.
Nach einem Jahr erwarb er in der Long-Acre-Street 27 ein Lokal und nannte es „Deutsches Haus“. Es war Treffpunkt der Emigranten, zu denen kurzzeitig Karl Schurz, Carl Marx, Gottfried Kinkel, ehemals Chefredakteur der „Bonner Zeitung“, Prof. Damm, ehemals Präsident der badischen Kammer, auch der berühmte Architekt Gottfried Semper aus Dresden und einige seiner Mitstreiter im badischen Aufstand gehörten. Aus seiner Zeit in London ist über den „unerbittlichen“ Schärttner, wie ihn Marx in einem Brief an Friedrich Engels einmal nannte, nur wenig bekannt.
Göringers Bedienstete, die Bauerntochter Mary Elisabeth, hatte Schärttner mit in sein Haus genommen und sie am 22. April 1851 geheiratet. Am 2. Oktober 1857 ist A. Schärttner in Abwesenheit in Hanau zu acht Jahren Zuchthaus wegen Hochverrats (der Staatsanwalt hatte zehn Jahre gefordert) verurteilt worden.
Die Jahre später erfolgte Generalamnestie des Kurfürsten von Hessen-Kassel erreichte A. Schärttner nicht mehr. Am 22. Februar 1859 verstarb er 42jährig und ist in London begraben. Mit keinem Wort wurde sein Tod in dem in deutscher Sprache in London erschienenen Wochenblatt „Hermann“ von G. Kinkel erwähnt, der sich mit C. Marx aus politischen Gründen von Schärttner getrennt hatte.
Dem Revolutionär A. Schärttner wird nachgesagt, ein rechtschaffener Mann gewesen zu sein, der als Junge von dreizehn Jahren Kenntnis von der Juli-Revolution von 1830 in Frankreich, in Polen, Rußland und deren Auswirkungen auf Deutschland auch in Hanau erhalten hatte. Er hatte gehört, daß der Landgraf, später Kurfürst, von Hessen-Kassel junge Männer als Soldaten an die Engländer für den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1776-1783) verlieh (der Ausdruck „ab nach Kassel“ ist noch heute geläufig), hatte die Ideale der Französischen Revolution von 1789 „Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit“ verinnerlicht und sich, wie Marx von ihm berichtete, unerbittlich für soziale Gerechtigkeit und die Einheit Deutschlands in einer Demokratie eingesetzt.
Der Beitrag erschien in:
"150 Jahre Revolution und Turnerbewegung Hanau 1848-1998", stadtzeit - Reise durch Hanaus Geschichte, Band 2, Hanau 1998.
In diesem Band finden Sie auch noch weitere Informationen zum Thema.
August Ferdinand Schärttner, geb. am 31.1.1817, war der Sohn des Küfermeisters und Weinhändlers Corel Lodewigk Schärttner, einem Nachkommen flämischer Hugenotten, und der Hanauerin Maria Christina Hörner.
Bei seinem Vater erlernte er das Küferhandwerk und ging nach Abschluß der Lehre auf Wanderschaft, „auf die Walz“. Nach seiner Rückkehr 1837 schloß er sich sofort der kurz vorher gegründeten Hanauer Turngemeinde an. Bereits 1841 wurde er deren Vorsitzender. Da im Verein nicht nur geturnt wurde, sondern auch Wehrübungen stattfanden, war dies für den kräftigen und intelligenten Revolutionär Schärttner das geeignete Forum, seine politischen Ansichten zu verbreiten. Er knüpfte Beziehungen zu vielen anderen Turnvereinen. So kam es bereits im Winter 1840, zwei Jahre vor der Aufhebung der sogenannten Turnsperre, zu ersten Zusammenkünften in Deutschland von Turnern aus Frankfurt, Hanau, Mainz und Offenbach auf der Mainkur, einem Hofgut vor den Toren Frankfurts.
Aus diesen Zusammenkünften entstand der erste Turnverband in Deutschland: der Rheinisch-hessische Turnbezirk.
Dem auf Initiative von A. Ravenstein aus Frankfurt erstmals 1844 auf dem Feldberg gefeierten, damit ältesten und heute noch stattfindenden Bergturnfest gab August Schärttner die turnerische Prägung. Die in den nächsten Jahren auf überregionalen Turnfesten in Heilbronn 1846, Bingen und Frankfurt 1847 diskutierte Idee eines nationalen Turnverbandes setzte A. Schärttner 1848 in die Tat um.
Nachdem er mit einer Volkskommission in Kassel am 12. März ultimativ unter anderen Grundrechten die Versammlungsfreiheit für Kurhessen erreicht hatte, erließ die Turngemeinde Hanau an alle Turnvereine Deutschlands am 19. März den Aufruf zu einer Zusammenkunft in Hanau am 2. April. Inzwischen hatten die Turner die ganze Stadt in Feststimmung gebracht.
Der Gründer des Turnens, Friedrich Ludwig Jahn, wohnte bei A. Schärttner in der Fischergasse 25. Der erste Deutsche Turnerbund entstand am 3. April 1848 und die Turngemeinde Hanau wurde zum ersten geschäftsführenden Vorort gewählt.
Da sich die Turner aber in ihrer politischen Zielsetzung nicht einig waren, berief Schärttner einen zweiten Turntag zum 2./3. Juli 1848 wiederum nach Hanau. Die kontroversen Diskussionen um eine deutsche Monarchie oder Republik führte zur Spaltung des DTB. Schärttner hatte den Vorsitz abgegeben. Er wurde zum Sprecher des neu gegründeten Demokratischen Turnerbundes und hatte sich, wie alle Hanauer Turner, mit Jahn zerstritten. Schärttner hatte mit dem DTB weniger einen Turnerbund als vielmehr eine demokratische Partei geschaffen.
Nach der Ablehnung der Kaiserkrone durch Preußens König kam es zur Reichsverfassungskampagne, die an mehreren Orten Deutschlands zur Mairevolution 1849 führte.
Da war auch der Demokrat Schärttner nicht fern: Mit seiner Hanauer Turnerwehr zog er nach Baden in den Kampf, war aber den gutausgebildeten und bewaffneten Regierungstruppen letztlich unterlegen und emigrierte über die Schweiz nach London im September 1849. Beim ebenfalls ins Exil gegangenen Badener Kneipenwirt Göringer verdingte sich der agile Schärttner zunächst als Kellner und trat dem „Bund der Kommunisten“ bei.
Nach einem Jahr erwarb er in der Long-Acre-Street 27 ein Lokal und nannte es „Deutsches Haus“. Es war Treffpunkt der Emigranten, zu denen kurzzeitig Karl Schurz, Carl Marx, Gottfried Kinkel, ehemals Chefredakteur der „Bonner Zeitung“, Prof. Damm, ehemals Präsident der badischen Kammer, auch der berühmte Architekt Gottfried Semper aus Dresden und einige seiner Mitstreiter im badischen Aufstand gehörten. Aus seiner Zeit in London ist über den „unerbittlichen“ Schärttner, wie ihn Marx in einem Brief an Friedrich Engels einmal nannte, nur wenig bekannt.
Göringers Bedienstete, die Bauerntochter Mary Elisabeth, hatte Schärttner mit in sein Haus genommen und sie am 22. April 1851 geheiratet. Am 2. Oktober 1857 ist A. Schärttner in Abwesenheit in Hanau zu acht Jahren Zuchthaus wegen Hochverrats (der Staatsanwalt hatte zehn Jahre gefordert) verurteilt worden.
Die Jahre später erfolgte Generalamnestie des Kurfürsten von Hessen-Kassel erreichte A. Schärttner nicht mehr. Am 22. Februar 1859 verstarb er 42jährig und ist in London begraben. Mit keinem Wort wurde sein Tod in dem in deutscher Sprache in London erschienenen Wochenblatt „Hermann“ von G. Kinkel erwähnt, der sich mit C. Marx aus politischen Gründen von Schärttner getrennt hatte.
Dem Revolutionär A. Schärttner wird nachgesagt, ein rechtschaffener Mann gewesen zu sein, der als Junge von dreizehn Jahren Kenntnis von der Juli-Revolution von 1830 in Frankreich, in Polen, Rußland und deren Auswirkungen auf Deutschland auch in Hanau erhalten hatte. Er hatte gehört, daß der Landgraf, später Kurfürst, von Hessen-Kassel junge Männer als Soldaten an die Engländer für den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1776-1783) verlieh (der Ausdruck „ab nach Kassel“ ist noch heute geläufig), hatte die Ideale der Französischen Revolution von 1789 „Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit“ verinnerlicht und sich, wie Marx von ihm berichtete, unerbittlich für soziale Gerechtigkeit und die Einheit Deutschlands in einer Demokratie eingesetzt.
Der Beitrag erschien in:
"150 Jahre Revolution und Turnerbewegung Hanau 1848-1998", stadtzeit - Reise durch Hanaus Geschichte, Band 2, Hanau 1998.
In diesem Band finden Sie auch noch weitere Informationen zum Thema.
Dr. med., Mitbegründer des Roten Kreuzes. Geboren in Hanau. Beteiligt am Zustandekommen der Genfer Konvention von 1863. Die Bestimmung des Artikels 8, die als Kennzeichnung des freiwilligen Sanitätspersonals die weiße Armbinde vorsieht, geht auf seinen Vorschlag zurück.
Arzt, Mitbegründer des Roten Kreuzes, Sekretär des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz
Dr. med. Luis Paul Amédée Appia
Louis Appia wurde am 13. Oktober 1818 in Hanau als drittes von sechs Kindern des Pfarrers Paul Joseph Appia und seiner Frau Caroline Develey geboren. Der Vater stammte aus Turin und hatte in Genf studiert, bevor er 1811 nach Hanau kam, um die dortige Hugenottengemeinde zu betreuen.
Appia besuchte das Frankfurter Gymnasium und ging im Alter von 18 Jahren nach Genf, um dort die Hochschulreife zu erlangen. 1838 begann er an der Universität in Heidelberg ein Medizinstudium. Nach dessen Abschluss 1843 kehrte er nach Frankfurt zurück.
Wirken
Die Unruhen in der Schweiz 1847 veranlassten Appia aus Sorge um seine Großeltern nach Genf zu reisen. Von hier aus fuhr er nach Paris weiter, wo er den Ausbruch der Märzrevolution 1848 und die Straßenkämpfe erlebte. 1849, nach dem Tod des Vaters, ließ er sich in Genf nieder und wurde später Schweizer Staatsbürger. Sein Interesse für die Probleme der Kriegschirurgie führte ihn 1859 auf den italienischen Kriegsschauplatz, wo er seine Studien auf den Schlachtfeldern und in den Lazaretten betrieb, so auch bei der Schlacht von Solferino, deren Zeuge auch der zufällig anwesende Genfer Kaufmann Henry Dunant wurde. Dessen drei Jahre später erschienener Erlebnisbericht "Eine Erinnerung an Solferino", war ein Appell für die Pflege der Verwundeten und löste eine weltweite Bewegung aus.
Appia und Dunant gründeten, zusammen mit dem Rechtsanwalt Gustav Moynier, dem General Wilhelm Dufour und dem Arzt Theodor Maunoir, im Frühjahr 1863 das "Fünfer-Komitee", den Vorläufer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, welches die europäischen Mächte zur ersten Genfer Konferenz am 26. Oktober 1863 einlud.
Im deutsch-dänischen Krieg von 1864 erhielt Appia die Erlaubnis, sich auf preußischer Seite als Beobachter des Komitees auf dem Schlachtfeld zu bewegen. Dabei trug er - wie sein niederländischer Kollege van de Velde auf dänischer Seite - eine Armbinde, darauf zum erstenmal das "Rote Kreuz". Er brachte den Generälen und Offizieren die Beschlüsse der ersten Genfer Konferenz näher und leistete praktische ärztliche Hilfe. Seine Erfahrungen schrieb er in einem umfangreichen Bericht nieder. Noch im gleichen Jahr entstand die erste Genfer Konvention, der Grundpfeiler des humanitären Völkerrechts.
Auch im deutsch-österreichischen Krieg 1866 und im deutsch- französischen Krieg 1870/71 war Appia während der Kämpfe vor Ort im Schutz der Rotkreuz-Armbinde tätig. Nach dem Ausschluss Dunants 1867 wurde Appia sein Nachfolger als Sekretär des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (bis 1870). Er war ein unermüdlicher Förderer und Propagandist der Idee des Roten Kreuzes. Im Oktober 1872 reiste er nach Ägypten, um dort die Gründung einer ersten außereuropäischen Rotkreuz - Organisation zu unterstützen. Er schrieb Fachartikel und Broschüren. Auf vielen Kongressen und Konferenzen engagierte er sich für die Prinzipien des Roten Kreuzes und verhalf ihnen somit zum Durchbruch. Appia trat dafür ein, dass über den Einsatz im Krieg hinaus die nationalen Hilfsgesellschaften der Bevölkerung auch bei Naturkatastrophen und Epidemien beistehen sollten. Sein Einsatz galt auch denen, die nach blutigen Unruhen in der Herzegowina 1875 nach Montenegro geflüchtet waren. Bis 1892 nahm er an den Rotkreuz-Konferenzen teil. Appia starb am 1. Mai 1898 in Genf.
Quellen:
Arzt, Mitbegründer des Roten Kreuzes, Sekretär des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz
Dr. med. Luis Paul Amédée Appia
Louis Appia wurde am 13. Oktober 1818 in Hanau als drittes von sechs Kindern des Pfarrers Paul Joseph Appia und seiner Frau Caroline Develey geboren. Der Vater stammte aus Turin und hatte in Genf studiert, bevor er 1811 nach Hanau kam, um die dortige Hugenottengemeinde zu betreuen.
Appia besuchte das Frankfurter Gymnasium und ging im Alter von 18 Jahren nach Genf, um dort die Hochschulreife zu erlangen. 1838 begann er an der Universität in Heidelberg ein Medizinstudium. Nach dessen Abschluss 1843 kehrte er nach Frankfurt zurück.
Wirken
Die Unruhen in der Schweiz 1847 veranlassten Appia aus Sorge um seine Großeltern nach Genf zu reisen. Von hier aus fuhr er nach Paris weiter, wo er den Ausbruch der Märzrevolution 1848 und die Straßenkämpfe erlebte. 1849, nach dem Tod des Vaters, ließ er sich in Genf nieder und wurde später Schweizer Staatsbürger. Sein Interesse für die Probleme der Kriegschirurgie führte ihn 1859 auf den italienischen Kriegsschauplatz, wo er seine Studien auf den Schlachtfeldern und in den Lazaretten betrieb, so auch bei der Schlacht von Solferino, deren Zeuge auch der zufällig anwesende Genfer Kaufmann Henry Dunant wurde. Dessen drei Jahre später erschienener Erlebnisbericht "Eine Erinnerung an Solferino", war ein Appell für die Pflege der Verwundeten und löste eine weltweite Bewegung aus.
Appia und Dunant gründeten, zusammen mit dem Rechtsanwalt Gustav Moynier, dem General Wilhelm Dufour und dem Arzt Theodor Maunoir, im Frühjahr 1863 das "Fünfer-Komitee", den Vorläufer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, welches die europäischen Mächte zur ersten Genfer Konferenz am 26. Oktober 1863 einlud.
Im deutsch-dänischen Krieg von 1864 erhielt Appia die Erlaubnis, sich auf preußischer Seite als Beobachter des Komitees auf dem Schlachtfeld zu bewegen. Dabei trug er - wie sein niederländischer Kollege van de Velde auf dänischer Seite - eine Armbinde, darauf zum erstenmal das "Rote Kreuz". Er brachte den Generälen und Offizieren die Beschlüsse der ersten Genfer Konferenz näher und leistete praktische ärztliche Hilfe. Seine Erfahrungen schrieb er in einem umfangreichen Bericht nieder. Noch im gleichen Jahr entstand die erste Genfer Konvention, der Grundpfeiler des humanitären Völkerrechts.
Auch im deutsch-österreichischen Krieg 1866 und im deutsch- französischen Krieg 1870/71 war Appia während der Kämpfe vor Ort im Schutz der Rotkreuz-Armbinde tätig. Nach dem Ausschluss Dunants 1867 wurde Appia sein Nachfolger als Sekretär des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (bis 1870). Er war ein unermüdlicher Förderer und Propagandist der Idee des Roten Kreuzes. Im Oktober 1872 reiste er nach Ägypten, um dort die Gründung einer ersten außereuropäischen Rotkreuz - Organisation zu unterstützen. Er schrieb Fachartikel und Broschüren. Auf vielen Kongressen und Konferenzen engagierte er sich für die Prinzipien des Roten Kreuzes und verhalf ihnen somit zum Durchbruch. Appia trat dafür ein, dass über den Einsatz im Krieg hinaus die nationalen Hilfsgesellschaften der Bevölkerung auch bei Naturkatastrophen und Epidemien beistehen sollten. Sein Einsatz galt auch denen, die nach blutigen Unruhen in der Herzegowina 1875 nach Montenegro geflüchtet waren. Bis 1892 nahm er an den Rotkreuz-Konferenzen teil. Appia starb am 1. Mai 1898 in Genf.
Quellen:
- Louis Appia: Le chirurgien à l'ambulance ou quelques études pratiques sur les plaies par armes à feu suivies lettres à un collèque sur les blessés de Palestro, Magenta, Marignan et Solferino, Paris 1859.
- Louis Appia: Les Blessés dans le Schleswig pendant la guerre de 1864 : rapport présenté au comité international de Genève, Genève 1864.
- Louis Appia, Gustave Moynier: La guerre et la charité. Traité théoritique et pratique de philanthropie appliquée aux armées en campagne, Genève [u.a.] 1867.
- Louis Appia: La solidarité dans le mal et la justice divine, Paris 1890.
- Roger Boppe: L´homme et la guerre. Le docteur Louis Appia et les dèbuts de la Croix Rouge, Geneve Paris 1959.
- Walter Gruber, Der erste Rot-Kreuz-Arzt. Eine Genfer Biographie über Dr. Louis Appia, den Mitbegründer des Roten Kreuzes, von Roger Boppe, in: Mitteilungen des DRK Landesverbandes Baden-Württemberg und Südbaden 11 (1959), November, S. 9-10 und Dezember 7-8.
- G. Armocida: Louis Appia, in: Préludes et poinniers. Les précurseurs de la Croix-Rouge 1840-1860 Actes du colloque des précurseurs de la Croix-Rouge, tenu à Genève au palais de l'Athénée les 26, 27 et 28 octobre 1988, edités par Roger Durand et Jacques Meurant, Genève 1991, S. 179-185.
Gelernter Graveur, geboren in Hanau. Einer der Gründer der Turngemeinde Hanau, deren erster Vorsitzender und Turnwart (1837-1841). Mitglied der Hanauer Volkskommission, Mitunterzeichner des Hanauer Ultimatums 1848. Hauptmann der 2. Kompanie beim Zug der Hanauer Turnerwehr nach Baden.
Maler, geboren in Hanau. Ausgedehnte Studienreisen, Direktor der Königlichen Zeichenakademie Hanau (ab 1870), Vorstandsmitglied im Hanauer Geschichtsvereins.
Maler, geboren in Hanau. Ausgedehnte Studienreisen, Ehrenmitglied der Hanauer Zeichenakademie (1872), Königlich Preußischer Professor (1888).
Hanauer Apotheker, Chemiker, Begründer der deutschen Platinindustrie. Gründer des Weltunternehmens Heraeus. Erster Ehrenbürger der Stadt.
Wilhelm Carl Heraeus
(1827 – 1904)
Der Verdienst, die Platinindustrie in Deutschland eingeführt zu haben, gebührt dem Hanauer Apotheker Wilhelm Carl Heraeus. Er wurde am 6. März 1827 in Hanau geboren. Nach seiner Lehrzeit als Apotheker studierte er in Göttingen Chemie und Pharmazie.
Im Alter von 24 Jahren übernahm er am 1. April 1851 die väterliche Apotheke "Zum weißen Einhorn" in Hanau, die bereits am 4. April 1660 als gräfliche Hofapotheke in den Besitz der Familie Heraeus gelangte.
Der junge Wissenschaftler erweiterte sofort nach Übernahme der Apotheke deren Labor. Eine Vielzahl bahnbrechender Erfindungen machten die Apotheke in der zweiten Häfte des 19. Jahrhunderts in ganz Europa bekannt, so etwa die Herstellung pharmazeutischer Eisenpräparate, chemisch reiner Flußsäure, Rubidium und Caesium.
Neben seinem Engagement in naturwissenschaftlich-technischem und kaufmännischem Gebiet erwarb er sich auch große Verdienste als Magistratsmitglied und Abgeordneter der Handelskammer sowie Vizebürgermeister der Stadt Hanau.
1898 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht seiner Vaterstadt verliehen.
Wilhelm Carl Heraeus
(1827 – 1904)
Der Verdienst, die Platinindustrie in Deutschland eingeführt zu haben, gebührt dem Hanauer Apotheker Wilhelm Carl Heraeus. Er wurde am 6. März 1827 in Hanau geboren. Nach seiner Lehrzeit als Apotheker studierte er in Göttingen Chemie und Pharmazie.
Im Alter von 24 Jahren übernahm er am 1. April 1851 die väterliche Apotheke "Zum weißen Einhorn" in Hanau, die bereits am 4. April 1660 als gräfliche Hofapotheke in den Besitz der Familie Heraeus gelangte.
Der junge Wissenschaftler erweiterte sofort nach Übernahme der Apotheke deren Labor. Eine Vielzahl bahnbrechender Erfindungen machten die Apotheke in der zweiten Häfte des 19. Jahrhunderts in ganz Europa bekannt, so etwa die Herstellung pharmazeutischer Eisenpräparate, chemisch reiner Flußsäure, Rubidium und Caesium.
Neben seinem Engagement in naturwissenschaftlich-technischem und kaufmännischem Gebiet erwarb er sich auch große Verdienste als Magistratsmitglied und Abgeordneter der Handelskammer sowie Vizebürgermeister der Stadt Hanau.
1898 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht seiner Vaterstadt verliehen.
In Hanau geborener Professor der Physiologie an der Universität Bonn (1859) und deren Rektor (1889-1890). Geheimer Medizinalrat. Nach ihm ist das "Pfüger´sche Zuckungsgesetz" benannt. Seit 1902 mehrmals für den Medizin-Nobelpreis nominiert. Ehrenbürger der Stadt Bonn. Orden Pour de Mérite für Wissenschaft und Kunst.
Zigarrenarbeiter, in Hanau geboren. Nahm am Turnerzug nach Baden 1849 teil. Mitglied des Vereins der Zigarrenarbeiter Hanau 1860, gilt als Gründer des ab 1.10.1867 belegten Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins Hanau (Vorläufer der SPD).
Bijouterie-Kaufmann, in Hanau geboren. 1864 Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Hanauer Kreditvereins, Handelsrichter, 1875-1882 Vizebürgermeister. 1882-1885 Mitglied der hessischen Abgeordnetenkammer und 1887-1890 Mitglied des Reichstages (Wahlkreis Kassel, Deutsch-Freisinnige Partei). Ehrenbürger von Hanau.
Erfinder des lenkbaren Luftschiffs. Als württembergischer Rittmeister kam er im Juli 1866 auf einem Patrouillenritt auch nach Steinheim und wohnte im dortigen Hofbrauhaus.
Kaufmann, geboren in Hanau. Lokalpolitiker in Nordhausen. Mitglied des Reichstags für Erfurt und die Nationalliberale Partei 1874-1881.
Chemiker und Unternehmer, geboren in Hanau. Entwickelte Verfahren zur Gewinnung von Öl aus Schiefer. Inhaber einer Paraffin- und Photogenfabrik.
Gymnasiallehrer, Römerforscher, stellvertretender Direktor der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts. Erforschte u. a. das Römerbad in Kesselstadt. Vorstandsmitglied des Hanauer Geschichtsvereins.
In Hanau geboren, Regierungsassessor am Polizeipräsidium Berlin, Landrat von Pinneberg (1881/1882), Unterstaatssekretär im preußischen Innenministerium. Wirklicher Geheimer Rat (1907), Präsident der preußischen Staatsschuldenverwaltung (1907).
Hanauer Weinbrand- und Likörfabrikant, Mitglied des Hanauer Stadtrates (1884), Stadtverordnetenvorsteher (1898-1908), Präsident der Handelskammer (1891-1918), Kommerzienrat (1904), Ehrenbürger der Stadt Hanau (1916).
Erster praktischer Arzt in Großauheim (1880), verdienter Spessartforscher, 1900-1924 Vorsitzender des Spessartbundes.
In Frankfurt geborene Malerin, studierte an der Hanauer Zeichenakademie bei Paul Andorff und Georg Cornicelius, ab 1902 eigenes Atelier am Städel, 1913 Mitglied im Frauenkunstverband
Architekt und Direktor der Kölner Kunstgewerbeschule, zuvor u.a. Lehrer an der Hanauer Zeichenakademie und der Gewerblichen Fortbildungsschule (heute Ludwig-Geissler-Schule)
Physiker, Chemiker. Grundlagenforschung der Platinindustrie, Konstrukteur der "Künstlichen Höhensonne – Original Hanau". Geschäftsführer von Heraeus.
Richard Küch (1860 – 1915)
Wer während des ganzen Jahres gerne eine gesunde Gesichtsfarbe vorzeigt, jedoch den Tag nur in Innenräumen verbringt, der sollte Richard Küch danken. Der Physiker und Chemiker veränderte wortwörtlich das Aussehen des braungebrannten Teiles der Modetrends folgenden Bevölkerung.
Küch war nach seinem Studium Assistent am Mineralogisch-Petrographischen Institut der Universität Berlin. 1890 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter seiner Schulfreunde Heinrich und Wilhelm Heraeus in deren Unternehmen, der Platinschmelze W.C. Heraeus, und betrieb dort erfolgreich Grundlagenforschung. Mit seinen Erfindungen hatte er einen ganz wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Unternehmens.
Im Jahr 1899 fand er ein Verfahren, durch Schmelzen von Bergkristall im Knallglasgebläse, relativ blasenfreies Quarzglas von höchster Reinheit zu gewinnen. Dies führte zur Gründung der "Heraeus Quarzschmelze". Quarzglas bildete auch eine Grundlage für den nächsten Schritt zur künstlichen Bräune. In den Jahren 1903/04 gelang ihm die Konstruktion einer Quarzglas-Quecksilberlampe, der "Künstlichen Höhensonne – Original Hanau".
Gemeinsam mit Wilhelm Heraeus machte er die Entdeckung, daß Gold gegen konzentrierte Schwefelsäure widerstandsfähiger ist als Platin und entwickelte spezielle Gold-Platin-Legierungen für die chemische Industrie.
Richard Küch stellte erstmals Thermoelemente und Thermometer mit Drähten aus reinem Platin her. Mit der Entwicklung des normierten Platin-Widerstandsthermometers legte er den Grundstein für die moderne Temperaturmeßtechnik.
Nach Richard Küch ist das Besucher- und Ausstellungszentrum des Edelmetall- und Technologie-Unternehmens Heraeus benannt (Richard Küch-Forum).
Richard Küch (1860 – 1915)
Wer während des ganzen Jahres gerne eine gesunde Gesichtsfarbe vorzeigt, jedoch den Tag nur in Innenräumen verbringt, der sollte Richard Küch danken. Der Physiker und Chemiker veränderte wortwörtlich das Aussehen des braungebrannten Teiles der Modetrends folgenden Bevölkerung.
Küch war nach seinem Studium Assistent am Mineralogisch-Petrographischen Institut der Universität Berlin. 1890 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter seiner Schulfreunde Heinrich und Wilhelm Heraeus in deren Unternehmen, der Platinschmelze W.C. Heraeus, und betrieb dort erfolgreich Grundlagenforschung. Mit seinen Erfindungen hatte er einen ganz wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Unternehmens.
Im Jahr 1899 fand er ein Verfahren, durch Schmelzen von Bergkristall im Knallglasgebläse, relativ blasenfreies Quarzglas von höchster Reinheit zu gewinnen. Dies führte zur Gründung der "Heraeus Quarzschmelze". Quarzglas bildete auch eine Grundlage für den nächsten Schritt zur künstlichen Bräune. In den Jahren 1903/04 gelang ihm die Konstruktion einer Quarzglas-Quecksilberlampe, der "Künstlichen Höhensonne – Original Hanau".
Gemeinsam mit Wilhelm Heraeus machte er die Entdeckung, daß Gold gegen konzentrierte Schwefelsäure widerstandsfähiger ist als Platin und entwickelte spezielle Gold-Platin-Legierungen für die chemische Industrie.
Richard Küch stellte erstmals Thermoelemente und Thermometer mit Drähten aus reinem Platin her. Mit der Entwicklung des normierten Platin-Widerstandsthermometers legte er den Grundstein für die moderne Temperaturmeßtechnik.
Nach Richard Küch ist das Besucher- und Ausstellungszentrum des Edelmetall- und Technologie-Unternehmens Heraeus benannt (Richard Küch-Forum).
Kunsthistoriker, in Hanau geboren. Professor für Geschichte der Archäologie und Kunstgewerbe. Direktor des Kupferstichkabinetts (1905), des Kunstgewerbemuseums (1908) und des Grünen Gewölbes (1914-1923) in Dresden.
Begründer der „Packpulver-Dynastie“. Arbeitete 1882-1884 als Apotheker bei Heraeus in Hanau, leistete hier auch seinen Militärdienst bei der Infanterie. Am 20.3.1889 Heirat mit Caroline Friederike Jacobi, Tochter des Inhabers von Kausel & Jacobi in der Nürnberger Straße. Geburt ihres Sohnes Rudolf am 17.11.1889 in Berlin, der im Ersten Weltkrieg bei Verdun umkam. Aus einer Stiftung von Caroline Oetker zum Andenken an den 26-jährig Gefallenen wurde die Rudolf-Oetker-Halle in Bielefeld erbaut.
Redakteur, Schriftsteller, Buch- und Zigarrenhändler. Leiter des Arbeitersekretariats. Hanauer Stadtverordneter und Mitglied des Reichstags für die SPD. 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert.
Professor an der Münchener Kunstakademie, in Hanau geboren. Mitglied der Gesellschaft für Christliche Kunst. Erschuf zahlreiche Altäre, Kreuzwegstationen, Grabmäler und das Steinheimer Friedensdenkmal (1911).
Architekt des Historismus, geboren in Hanau. Professor an der TH Stuttgart (1899-1924), erbaute u. a. die Friedenskirche in Kesselstadt (1904).
Admiral, in Hanau geboren. 1879 Eintritt als Kadett in die Kaiserliche Marine, bis 1916 Aufstieg zum Chef des Admiralstabes / Chef der Seekriegsleitung. "Held vom Skagerrak", wo er Ende Mai 1916 eine Schlacht gegen die englische Kriegsflotte schlug. Ehrenbürger von Hanau (1916).
Erste Armenpflegerin Bayerns (1909), in Hanau geboren. Mitglied im Münchner Stadtrat (1919-1927), gründete den Stadtbund Münchner Frauenverbände, war Vorsitzende des Vereins für Fraueninteressen in München. Mitgründerin und Vorsitzende des paritätischen Wohlfahrtsverbandes Bayern.
Jurist, in Hanau geboren. Vortragender Rat im Reichsjustizamt (1909), Präsident des Reichswirtschaftsgerichts (1920), Vorsitzender des Kartellgerichts (1923). Mitglied des Kreisausschusses, Kreistages und Kommunallandtags für Hanau, Mitglied des Reichstags für die Nationalliberale Partei (1903-1907).
Industrieller, in Hanau geboren. Vertreter der Fa. Heraeus in den USA (1891). Mäzen. Sein Sohn Charles avancierte Anfang der 1960er Jahre zum sechstreichsten Mann der Vereinigten Staaten (Beiname "Platinkönig", "Goldfinger"). Ehrenbürger von Hanau.
Jugendstildesigner. Gründer und Leiter des Keramischen Ateliers Wächtersbach. Verstarb im Hanauer Landeskrankenhaus.
Bedeutender Tierbildhauer und -zeichner, in Großauheim geboren. Gründungsmitglied der Berliner Sezession (1899), ordentlicher Professor und Mitglied der Berliner Akademie der Künste (1904).
"Ich will gar nicht die Natur pedantisch imitieren, sondern das Typische und ihren seelischen Kern festhalten. Vor allem will ich eine plastische Arbeit machen. (…) Was mich bei den Tieren anzieht, ist ganz wesentlich künstlerischer Art. Ich mache Tiere, weil es mich freut" (August Gaul)
Der gebürtige Großauheimer Bildhauer August Gaul zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Moderne.
Er gestaltete monumentale Skulpturen in Stein und Bronze ebenso wie Klein- und Kleinstformate und konzentrierte sich auf das Tiermotiv.
Nach der Ausbildung an der Hanauer Zeichenakademie wechselte August Gaul 1888 nach Berlin und war mit drei großformatigen Raubtierbronzen an der Ausführung der Nationaldenkmäler für Kaiser Wilhelm I. und Bismarck beteiligt, die vor dem Berliner Stadtschloss und vor dem Reichstag errichtet wurden.
1898 schloss sich August Gaul der Berliner Sezession an und prägte im Kreis von Max Liebermann und Paul Cassirer eine Kunstauffassung, die sich vom Historismus und Repräsentationsbedürfnis der Kaiserzeit loslöste.
Mit der lebensgroßen Stehenden Löwin fand August Gaul um 1900 zu einer formalen Gestaltung, die sich auf die wesentlichen Merkmale des Tieres konzentrierte, und schuf eines der bedeutendsten plastischen Werke des Zwanzigsten Jahrhunderts.
Blickachse mit stilisiertem Bärenbrunnen am Warenhaus Wertheim und originaler Figurengruppe der früheren Anlage in Berlin
Ab 1903 wandte sich August Gaul der Gestaltung von Brunnenanlagen zu, die für seine Tierbronzen einen architektonischen Rahmen bildeten. Es entstanden der Bärenbrunnen für das Warenhaus Wertheim in Berlin und der Fischotterbrunnen für die Villa Liebermann in Berlin-Wannsee.
Zu seinen herausragenden Werken für den öffentlichen Raum zählen zwei Portalfiguren Liegende Wisente vor der Kunsthalle Kiel sowie vielseitige Bauplastik am Klöpperhaus in Hamburg.
Während des Ersten Weltkrieges widmete sich August Gaul verstärkt dem Kleinformat sowie der Grafik und Zeichnung.
Kurzbiografie August Gaul
1869 als Sohn eines Steinmetz geboren in Großauheim
1882 – 1888 Ausbildung an der Königlichen Zeichenakademie Hanau
1888 Übersiedlung nach Berlin
1890 – 1892 Besuch der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums
1894 – 1897 Studium an der Akademie der Künste Berlin
1898 Aufenthalt als Stipendiat in Rom
1898 Gründungsmitglied der Berliner Sezession
ab 1898 Zusammenarbeit mit der Galerie Paul Cassirer
1900 Heirat mit Clara Haertel, drei Kinder
ab 1902 Vorstandsmitglied der Berliner Sezession
1908 Ernennung zum Professor der Akademie der Künste
1919 Berufung in die Ankaufskommission der Berliner Nationalgalerie
1921 Ernennung zum Senator der Akademie der Künste
1921 gestorben in Berlin
Die Hanauer Sammlung - Dauerhafte Präsentation im Museum Großauheim
Das Museum Großauheim zeigt in der neu gestalteten Abteilung eine Auswahl von frühen Entwürfen und Gussausformungen, darunter den einzigen frühen Guss der großen Stehenden Löwin, die als Wegbereitung der modernen deutschen Plastik gilt. Im Bereich der Brunnengestaltung zu sehen ist weiterhin die originale Figurengruppe der Jungen Bären , die sich ehemals am Warenhaus Wertheim in Berlin befanden. Ein chronologischer Rundgang erläutert die Zusammenhänge von monumentaler Skulptur und Kleinplastik, zeigt Grafik und Zeichnung auf Glas sowie Medaillen und bietet einen umfangreichen Einblick in das Werk von August Gaul.
Weitere Werke von August Gaul befinden sich im Historischen Museum Hanau Schloß Philippsruhe.
"Ich will gar nicht die Natur pedantisch imitieren, sondern das Typische und ihren seelischen Kern festhalten. Vor allem will ich eine plastische Arbeit machen. (…) Was mich bei den Tieren anzieht, ist ganz wesentlich künstlerischer Art. Ich mache Tiere, weil es mich freut" (August Gaul)
Der gebürtige Großauheimer Bildhauer August Gaul zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Moderne.
Er gestaltete monumentale Skulpturen in Stein und Bronze ebenso wie Klein- und Kleinstformate und konzentrierte sich auf das Tiermotiv.
Nach der Ausbildung an der Hanauer Zeichenakademie wechselte August Gaul 1888 nach Berlin und war mit drei großformatigen Raubtierbronzen an der Ausführung der Nationaldenkmäler für Kaiser Wilhelm I. und Bismarck beteiligt, die vor dem Berliner Stadtschloss und vor dem Reichstag errichtet wurden.
1898 schloss sich August Gaul der Berliner Sezession an und prägte im Kreis von Max Liebermann und Paul Cassirer eine Kunstauffassung, die sich vom Historismus und Repräsentationsbedürfnis der Kaiserzeit loslöste.
Mit der lebensgroßen Stehenden Löwin fand August Gaul um 1900 zu einer formalen Gestaltung, die sich auf die wesentlichen Merkmale des Tieres konzentrierte, und schuf eines der bedeutendsten plastischen Werke des Zwanzigsten Jahrhunderts.
Blickachse mit stilisiertem Bärenbrunnen am Warenhaus Wertheim und originaler Figurengruppe der früheren Anlage in Berlin
Ab 1903 wandte sich August Gaul der Gestaltung von Brunnenanlagen zu, die für seine Tierbronzen einen architektonischen Rahmen bildeten. Es entstanden der Bärenbrunnen für das Warenhaus Wertheim in Berlin und der Fischotterbrunnen für die Villa Liebermann in Berlin-Wannsee.
Zu seinen herausragenden Werken für den öffentlichen Raum zählen zwei Portalfiguren Liegende Wisente vor der Kunsthalle Kiel sowie vielseitige Bauplastik am Klöpperhaus in Hamburg.
Während des Ersten Weltkrieges widmete sich August Gaul verstärkt dem Kleinformat sowie der Grafik und Zeichnung.
Kurzbiografie August Gaul
1869 als Sohn eines Steinmetz geboren in Großauheim
1882 – 1888 Ausbildung an der Königlichen Zeichenakademie Hanau
1888 Übersiedlung nach Berlin
1890 – 1892 Besuch der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums
1894 – 1897 Studium an der Akademie der Künste Berlin
1898 Aufenthalt als Stipendiat in Rom
1898 Gründungsmitglied der Berliner Sezession
ab 1898 Zusammenarbeit mit der Galerie Paul Cassirer
1900 Heirat mit Clara Haertel, drei Kinder
ab 1902 Vorstandsmitglied der Berliner Sezession
1908 Ernennung zum Professor der Akademie der Künste
1919 Berufung in die Ankaufskommission der Berliner Nationalgalerie
1921 Ernennung zum Senator der Akademie der Künste
1921 gestorben in Berlin
Die Hanauer Sammlung - Dauerhafte Präsentation im Museum Großauheim
Das Museum Großauheim zeigt in der neu gestalteten Abteilung eine Auswahl von frühen Entwürfen und Gussausformungen, darunter den einzigen frühen Guss der großen Stehenden Löwin, die als Wegbereitung der modernen deutschen Plastik gilt. Im Bereich der Brunnengestaltung zu sehen ist weiterhin die originale Figurengruppe der Jungen Bären , die sich ehemals am Warenhaus Wertheim in Berlin befanden. Ein chronologischer Rundgang erläutert die Zusammenhänge von monumentaler Skulptur und Kleinplastik, zeigt Grafik und Zeichnung auf Glas sowie Medaillen und bietet einen umfangreichen Einblick in das Werk von August Gaul.
Weitere Werke von August Gaul befinden sich im Historischen Museum Hanau Schloß Philippsruhe.
Maler, Zeichner, Illustrator, in Hanau geboren. Mitglied des Bayreuther Wagner-Kreises, schuf zahlreiche "Wagner-Mappen". Arbeitete auch für Hitler und seine Reichskanzlei.
Als Ernestine Mack in Hanau geborene deutsch-italienische Malerin, verheiratete Schultze-Naumburg, Mitbegründerin der Berliner Secession
Gestalter und Modelleur für Tafelschmuck aus Edelmetall und Porzellan (Jugendstil), u.a. entwarf er den "Hochzeitszug" für den preußischen Kronprinzen, der in der Königlichen Porzellanmanufaktur produziert wurde. In Hanau geboren.
Theater- und Filmschauspielerin, in Hanau geboren. Ehrenmitglied des Burgtheaters Wien, Großmutter von Romy Schneider; ihre Eltern Rudolph und Maria Retty waren Ensemblemitglieder des Hanauer Stadtteaters.
Bildhauer, in Hanau geboren. Ateliers in Frankfurt und Hanau. Schuf u. a. die Kolossalfiguren "Denkmal der Arbeit" am Hanauer Mainhafen (1924), Vorlagen für die Hanauer Edelmetallindustrie.
Silberschmied, in Großauheim geboren. Professor an der Zeichenakademie Hanau. Gilt als virtuoser Meister der Silber-Hammerarbeit.
Gärtner, Gewerkschafter, Stadtverordneter und Vorsitzender der Frankfurter SPD. Mitglied des Reichstags (1920-1924), ab 1922 Landrat in Hanau, 1933 vom NS-Regime entlassen. 1944 in der "Aktion Gitter" verhaftet und in das KZ Dachau verschleppt, wo er starb.
Geboren in Mittelbuchen, Dr. jur., Senatspräsident am Reichswirtschaftsgericht (1910), stellvertretender Vorsitzender des Kartellgerichts (1924), Senatspräsident am Reichsverwaltungsgericht (1942)
kam 1906 nach Hanau, Maler und Zeichenlehrer.
Generalleutnant, wegen seines katholischen Glaubensbekenntnisses der "schwarzer General" genannt. Lebte von 1935 bis 1944 mit Familie in Hanau, später in Trier. Wurde aufgrund seiner regimekritischen Haltung Ende 1941 aus der Wehrmacht entlassen, 1944 verhaftet und sollte noch im April 1945 auf Befehl Himmlers in der Haftanstalt Küstrin exekutiert werden. Die Flucht gelang. Groppe wurde 1952 von der Bundeswehr rehabilitiert und u. a. von Papst Pius XII. mit dem Komturkreuz des Gregoriusordens ausgezeichnet.
Jurist, Hanauer Oberbürgermeister von 1921-1933 (vom NS-Regime aus dem Amt gedrängt) und 1945 kurze Zeit kommissarisch von den Alliierten eingesetzt. In seiner Amtszeit entstanden u. a. der Mainhafen, das Musikerviertel und der Beethovenplatz ("Zirkus Blaum"), schuf die "Hanauer Verwaltungsorganisation". 1945 nach seiner Hanauer Zeit kommissarischer OB von Frankfurt, im Vorstand des Kuratoriums der Goethe-Universität, des Roten Kreuzes.
In Großauheim geborener mehrfacher Meister im Wettgehen (Taunus- und Süddeutscher Meister 1913/1925, Main-Hessen-Meister 1929), engagierte sich auch als Obmann im Gehsport, Kampf- und Schiedsrichter.
Journalist, Schriftsteller, Widerstandskämpfer. Mitglied des Bundestages für den Wahlkreis Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern (1949-1963). Initiator des deutsch-israelischen Wiedergutmachungsabkommens (1952).
Maler und Bildhauer, in Hanau geboren. Bedeutender Vertreter des Expressionismus, Gestalter der Kirche Dettingen.
Geboren in Kesselstadt, 1907-1911 Silberschmiedelehre bei Schleißner in Hanau, daneben Besuch der Zeichenakademie.
Bedeutender Industriedesigner, Pionier des Kunststoffdesigns.
Bedeutender Industriedesigner, Pionier des Kunststoffdesigns.
Lehrerin für Geschichte, Deutsch und Religion, in Hanau geboren. Verfasserin der Denkschrift „Zur Lage der deutschen Nichtarier“ gegen das Schweigen der bekennenden Kirche zur Verfolgung der Juden im Dritten Reich (1935/36). Gewährte verfolgten Jüdinnen und Juden Unterschlupf in ihrem Wochenendhaus „Pusto“ in Berlin-Wandlitz. 2011 wurde sie vom Staat Israel / der Gedenkstätte Yad Vashem zur "Gerechten unter den Völkern" ernannt.
Dr. Elisabeth Schmitz (1893 - 1977)
Lehrerin, Verfasserin der "Denkschrift gegen das Schweigen der bekennenden Kirche zur Verfolgung der deutschen Juden im Dritten Reich".
Auszug aus der Rede von Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky anlässlich der Errichtung eines Ehrengrabes für Dr. Elisabeth Schmitz auf dem Hanauer Hauptfriedhof am 1. November 2005:
"Elisabeth Schmitz wurde 1893 als Tochter des Hanauer Gymnasialprofessors August Schmitz geboren. Sie studierte evangelische Religion, Geschichte sowie Deutsch und promovierte. In Berlin, wo sie als Studienrätin tätig war, geriet sie als Mitglied der bekennenden Kirche Anfang der Dreißiger Jahre schnell in einen Gewissenskonflikt zwischen Lehrauftrag und protestantischem Glauben. Denn sie erlebte das beginnende Leid ihrer jüdischen Freunde unter der NS-Terrorherrschaft. Bereits 1934 mahnte sie in einem Schreiben: „Sollten die Gesetze, wie sie heute sind, längere Zeit bestehen bleiben, so würde dies das glatte Todesurteil bedeuten für Hunderttausende von Menschen, vielleicht für Millionen. Zu alledem schweigt die Kirche".
Zwei Jahre nach der Machtergreifung Hitlers, rief sie zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf. Mit der Frage „Will sich die bekennende Kirche nicht erbarmen?" erkannte Dr. Schmitz klar die verzweifelte Lage der jüdischen Deutschen und wies mit Beispielen auf die große Schuld hin, die sich die das Naziregime tragenden Menschen und die Kirche mit ihrem Schweigen zu offensichtlicher Verfolgung der Juden aufladen wird. Zitat: „Es ist keine Übertreibung, wenn von dem Versuch der Ausrottung des Judentums in Deutschland gesprochen werden muss". Sie sah - 1935! - klar und eindeutig die unaufhörlichen Schändungen der menschlichen Würde, Verbrechen und Verderben, den beispiellosen Völkermord an den Juden voraus.
Ihre 19-seitige Denkschrift vervielfältigte sie in 200 Handabzügen und legte sie den Synoden der Bekennenden Kirche vor. Aber die Hoffnung auf Einschreiten und Einhaltgebieten wurde bitter enttäuscht. Dass sich die Kirche wie viele ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht entschieden für die Rettung Deutscher jüdischen Glaubens einsetzte, ließ sie verzweifeln.
Geburts- und Wohnhaus von Elisabeth Schmitz in der Corniceliusstraße
Nach der Pogromnacht im November 1938 quittierte Elisabeth Schmitz den Schuldienst. Sie wollte kein Instrument der Nationalsozialisten mehr sein und ging in den vorzeitigen Ruhestand. Auch bot sie ihrer Freundin, der jüdischen Ärztin Dr. Martha Kassel, solidarisch Unterschlupf. In Berlin ausgebombt, zog sie zwei Jahre vor Kriegsende zurück in ihre Geburtsstadt Hanau. Hier wurde sie 1946 wieder in das Lehramt berufen. Bis 1958 war sie als Oberstudienrätin erneut für die Fächer Deutsch, Geschichte und Religion an der Karl-Rehbein-Schule tätig, deren pädagogisches Profil und guten Ruf sie mitprägte. Engagiert arbeitete Elisabeth Schmitz im Hanauer Geschichtsverein als Arbeitsauschuss-Mitglied, forschte u. a. über das Westerfeld´sche Gut, das heutige Olof-Palme Haus, und begleitete Vorträge wie Studienfahrten. Sie starb 1977 in einem Offenbacher Krankenhaus.
Dass ihre bedeutende und vorausschauende Denkschrift von 1935 über Jahre hinweg der damals ebenfalls in Berlin lebenden Wohlfahrtspflegerin Marga Meusel zugeschrieben wurde, ist heute kaum verständlich, scheint aber im Charakter von Dr. Schmitz begründet zu liegen. Zeitzeugen beschreiben sie als zurückhaltend, sachbezogen, unideologisch und sensibel. Insofern ist es alle Anerkennung Wert, dass die Fehlzuschreibung 1999 durch Frau Landespfarrerin i. R. Dietgard Meyer, einer ehemaligen Schülerin der Geehrten, aufgedeckt wurde und Frau Schmitz die Ehre zuteil wird, die ihr gebührt.
Das Lebenswerk und die Lebensleistung von Elisabeth Schmitz halten uns den Spiegel der Geschichte vor. Ihr Engagement ist ein Beispiel für persönliche Charakterstärke und politische Weitsicht. Daraus resultiert für uns die Aufgabe, immer wieder an die schlimme Zeit des Nationalsozialismus, aber auch die ermutigenden positiven Zeichen einzelner im Kampf gegen ihn zu erinnern.
Wir müssen gemeinsam die Ereignisse unserer schnelllebigen Zeitgeschichte gerade für die jungen Generationen aus dem Bereich des noch Selbsterlebten in den Bereich der Berichte in Familie, Schule und Beruf, in den Bereich der Dokumentation und der Literatur und des lebendigen Erfahrens und Erinnerns übertragen. Im Sinne nicht nur des „Wie ist es gewesen?“, sondern auch des „Was ist daraus geworden?“, „Was lernen wir und in welcher Verantwortung stehen wir heute?“, sollten wir stets und eindringlich die Gegenwart auf ihre historischen Elemente analysieren. Wir müssen immerzu bereit sein, uns mutig zum Anwalt des Lebens zu machen. Dies impliziert: nicht weg schauen, wenn Unrecht geschieht, sich gegen Intoleranz wenden, aufrecht gegen Totalitarismus und Unterdrückung stehen, entschieden für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität eintreten.
Wir verneigen uns in großer Hochachtung vor dem Engagement von Frau Dr. Elisabeth Schmitz - einer mutigen Hanauerin in schwieriger Zeit."
Ehrengrab Elisabeth Schmitz auf dem Hanauer Hauptfriedhof
In ihrer Rede zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 2008 würdigte Bundeskanzlerin Angela Merkel die in Hanau geborene Theologin und Lehrerin wir folgt: "Diese Flammen des 9. November in ganz Deutschland – sie waren unübersehbar. Doch es folgte kein lauter Proteststurm gegen die Nazis, wenn der jüdische Nachbar aus seiner Wohnung vertrieben wurde. Das, was folgte, war vielmehr in der großen Mehrheit vor allem eines: Schweigen, Achselzucken, Wegsehen, und zwar vom einzelnen Bürger bis hin zu großen Teilen der Kirchen. Ja, es ist wahr, es gab Ausnahmen wie die des Polizeioberleutnants Wilhelm Krützfeldt. Er verhinderte mit einigen Kollegen ein Niederbrennen der Neuen Synagoge in Berlin. Oder die der Protestantin Elisabeth Schmitz. Sie verfasste eine Denkschrift gegen die Judenverfolgung. Später kündigte sie ihre Anstellung als Lehrerin für Geschichte, Deutsch und Religion. Damit wehrte sie sich gegen die ideologische Aufladung des Unterrichts. Auch sie war eine Ausnahme von der Regel des Schweigens."
"Gerechte unter den Völkern" - Jad Vashem Medaille (Avers und Revers) zur posthumen Auszeichnung des Staates Israel an Elisabeth Schmitz. Gegeben in Jerusalem am 20. November 2011
In Hanau existiert neben dem Ehrengrab inzwischen eine "Dr. Elisabeth-Schmitz-Straße", eine "Elisabeth-Schmitz-Schule" in Wolfgang und die Bibliothek der Karl-Rehbein-Schule trägt ihren Namen.
Anfang November 2011 wurde Dr. Elisabeth Schmitz postum von Yad Vashem der Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern" zuerkannt.
Dr. Elisabeth Schmitz (1893 - 1977)
Lehrerin, Verfasserin der "Denkschrift gegen das Schweigen der bekennenden Kirche zur Verfolgung der deutschen Juden im Dritten Reich".
Auszug aus der Rede von Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky anlässlich der Errichtung eines Ehrengrabes für Dr. Elisabeth Schmitz auf dem Hanauer Hauptfriedhof am 1. November 2005:
"Elisabeth Schmitz wurde 1893 als Tochter des Hanauer Gymnasialprofessors August Schmitz geboren. Sie studierte evangelische Religion, Geschichte sowie Deutsch und promovierte. In Berlin, wo sie als Studienrätin tätig war, geriet sie als Mitglied der bekennenden Kirche Anfang der Dreißiger Jahre schnell in einen Gewissenskonflikt zwischen Lehrauftrag und protestantischem Glauben. Denn sie erlebte das beginnende Leid ihrer jüdischen Freunde unter der NS-Terrorherrschaft. Bereits 1934 mahnte sie in einem Schreiben: „Sollten die Gesetze, wie sie heute sind, längere Zeit bestehen bleiben, so würde dies das glatte Todesurteil bedeuten für Hunderttausende von Menschen, vielleicht für Millionen. Zu alledem schweigt die Kirche".
Zwei Jahre nach der Machtergreifung Hitlers, rief sie zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf. Mit der Frage „Will sich die bekennende Kirche nicht erbarmen?" erkannte Dr. Schmitz klar die verzweifelte Lage der jüdischen Deutschen und wies mit Beispielen auf die große Schuld hin, die sich die das Naziregime tragenden Menschen und die Kirche mit ihrem Schweigen zu offensichtlicher Verfolgung der Juden aufladen wird. Zitat: „Es ist keine Übertreibung, wenn von dem Versuch der Ausrottung des Judentums in Deutschland gesprochen werden muss". Sie sah - 1935! - klar und eindeutig die unaufhörlichen Schändungen der menschlichen Würde, Verbrechen und Verderben, den beispiellosen Völkermord an den Juden voraus.
Ihre 19-seitige Denkschrift vervielfältigte sie in 200 Handabzügen und legte sie den Synoden der Bekennenden Kirche vor. Aber die Hoffnung auf Einschreiten und Einhaltgebieten wurde bitter enttäuscht. Dass sich die Kirche wie viele ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht entschieden für die Rettung Deutscher jüdischen Glaubens einsetzte, ließ sie verzweifeln.
Geburts- und Wohnhaus von Elisabeth Schmitz in der Corniceliusstraße
Nach der Pogromnacht im November 1938 quittierte Elisabeth Schmitz den Schuldienst. Sie wollte kein Instrument der Nationalsozialisten mehr sein und ging in den vorzeitigen Ruhestand. Auch bot sie ihrer Freundin, der jüdischen Ärztin Dr. Martha Kassel, solidarisch Unterschlupf. In Berlin ausgebombt, zog sie zwei Jahre vor Kriegsende zurück in ihre Geburtsstadt Hanau. Hier wurde sie 1946 wieder in das Lehramt berufen. Bis 1958 war sie als Oberstudienrätin erneut für die Fächer Deutsch, Geschichte und Religion an der Karl-Rehbein-Schule tätig, deren pädagogisches Profil und guten Ruf sie mitprägte. Engagiert arbeitete Elisabeth Schmitz im Hanauer Geschichtsverein als Arbeitsauschuss-Mitglied, forschte u. a. über das Westerfeld´sche Gut, das heutige Olof-Palme Haus, und begleitete Vorträge wie Studienfahrten. Sie starb 1977 in einem Offenbacher Krankenhaus.
Dass ihre bedeutende und vorausschauende Denkschrift von 1935 über Jahre hinweg der damals ebenfalls in Berlin lebenden Wohlfahrtspflegerin Marga Meusel zugeschrieben wurde, ist heute kaum verständlich, scheint aber im Charakter von Dr. Schmitz begründet zu liegen. Zeitzeugen beschreiben sie als zurückhaltend, sachbezogen, unideologisch und sensibel. Insofern ist es alle Anerkennung Wert, dass die Fehlzuschreibung 1999 durch Frau Landespfarrerin i. R. Dietgard Meyer, einer ehemaligen Schülerin der Geehrten, aufgedeckt wurde und Frau Schmitz die Ehre zuteil wird, die ihr gebührt.
Das Lebenswerk und die Lebensleistung von Elisabeth Schmitz halten uns den Spiegel der Geschichte vor. Ihr Engagement ist ein Beispiel für persönliche Charakterstärke und politische Weitsicht. Daraus resultiert für uns die Aufgabe, immer wieder an die schlimme Zeit des Nationalsozialismus, aber auch die ermutigenden positiven Zeichen einzelner im Kampf gegen ihn zu erinnern.
Wir müssen gemeinsam die Ereignisse unserer schnelllebigen Zeitgeschichte gerade für die jungen Generationen aus dem Bereich des noch Selbsterlebten in den Bereich der Berichte in Familie, Schule und Beruf, in den Bereich der Dokumentation und der Literatur und des lebendigen Erfahrens und Erinnerns übertragen. Im Sinne nicht nur des „Wie ist es gewesen?“, sondern auch des „Was ist daraus geworden?“, „Was lernen wir und in welcher Verantwortung stehen wir heute?“, sollten wir stets und eindringlich die Gegenwart auf ihre historischen Elemente analysieren. Wir müssen immerzu bereit sein, uns mutig zum Anwalt des Lebens zu machen. Dies impliziert: nicht weg schauen, wenn Unrecht geschieht, sich gegen Intoleranz wenden, aufrecht gegen Totalitarismus und Unterdrückung stehen, entschieden für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität eintreten.
Wir verneigen uns in großer Hochachtung vor dem Engagement von Frau Dr. Elisabeth Schmitz - einer mutigen Hanauerin in schwieriger Zeit."
Ehrengrab Elisabeth Schmitz auf dem Hanauer Hauptfriedhof
In ihrer Rede zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 2008 würdigte Bundeskanzlerin Angela Merkel die in Hanau geborene Theologin und Lehrerin wir folgt: "Diese Flammen des 9. November in ganz Deutschland – sie waren unübersehbar. Doch es folgte kein lauter Proteststurm gegen die Nazis, wenn der jüdische Nachbar aus seiner Wohnung vertrieben wurde. Das, was folgte, war vielmehr in der großen Mehrheit vor allem eines: Schweigen, Achselzucken, Wegsehen, und zwar vom einzelnen Bürger bis hin zu großen Teilen der Kirchen. Ja, es ist wahr, es gab Ausnahmen wie die des Polizeioberleutnants Wilhelm Krützfeldt. Er verhinderte mit einigen Kollegen ein Niederbrennen der Neuen Synagoge in Berlin. Oder die der Protestantin Elisabeth Schmitz. Sie verfasste eine Denkschrift gegen die Judenverfolgung. Später kündigte sie ihre Anstellung als Lehrerin für Geschichte, Deutsch und Religion. Damit wehrte sie sich gegen die ideologische Aufladung des Unterrichts. Auch sie war eine Ausnahme von der Regel des Schweigens."
"Gerechte unter den Völkern" - Jad Vashem Medaille (Avers und Revers) zur posthumen Auszeichnung des Staates Israel an Elisabeth Schmitz. Gegeben in Jerusalem am 20. November 2011
In Hanau existiert neben dem Ehrengrab inzwischen eine "Dr. Elisabeth-Schmitz-Straße", eine "Elisabeth-Schmitz-Schule" in Wolfgang und die Bibliothek der Karl-Rehbein-Schule trägt ihren Namen.
Anfang November 2011 wurde Dr. Elisabeth Schmitz postum von Yad Vashem der Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern" zuerkannt.
Musiker, Pädagoge, Musiktheoretiker und Komponist der Neuen Musik ("Mathis der Maler"). Professur in Berlin (1927-1935). Emigration in die Schweiz (1938), dann in die USA (Professor an der Universität Yale 1940-1953). Wurde in der Hanauer Vorstadt geboren.
Paul Hindemith (1895 - 1963)
Paul Hindemith wurde am 16. November 1895 in der Hanauer Vorstadt Nr. 14 geboren. Er entstammt einer schlesischen Handwerkerfamilie. Bereits als Neunjähriger erhielt Hindemith regelmäßigen Musikunterricht. 1908 begann er mit dem Musikstudium am Hoch´schen Konservatorium in Frankfurt am Main und trat als Geiger und Bratschist u. a. im Hanauer Stadttheater auf.
In den Jahren 1915-1923 avancierte er zum Konzertmeister des Frankfurter Opernhausorchesters, von 1922-1929 spielte er als Bratschist im Amar-Quartett. 1921 repräsentierte er bei den Donaueschinger Musiktagen für zeitgenössische Kammermusik den neuen Typ des Musikers deutscher Avantgarde.
1927 wurde Hindemith an die Berliner Hochschule für Musik berufen, in der er sich leidenschaftlich für die "Neue Musik" einsetzte. 1930 unterrichtete er zeitweise an der Volksmusik- und Jugendmusikschule Berlin-Neukölln. Das Auftrittsverbot der Nationalsozialisten zwang Hindemith 1938 zur Emigration in die Schweiz, 1940 in die USA. Er wurde Professor für Musiktheorie an der Yale Universität. Ab 1951 lehrte er an der Universität Zürich und lebte bis zu seinem Tode 1963 bei Vevey am Genfer See.
Hindemiths musikalisches Schaffen ist außerordentlich vielschichtig. Er war als Komponist und ausübender Musiker, als Librettist, Pädagoge und Musiktheoretiker tätig und schrieb für alle Instrumente, die er übrigens auch selbst spielen konnte: Streichquartette, Sonaten, Kammermusik, Klaviermusik, Vokalmusik, große Orchesterwerke (Konzerte, Tänze, Metamorphosen, "Die Harmonie der Welt" usw.), Chorwerke und Opern, von denen "Cardillac" und "Mathis der Maler" zu den vielgespielten Werken gehören. In seinen Arbeiten versuchte er alte kompositorische Formen mit neuartigen Gestaltungsmitteln in Einklang zu bringen. Er fand einen sehr persönlichen Stil, der die Grenzen der Tonalität erreicht, aber nie überschreitet.
Auch die theoretischen Schriften Hindemiths genießen allgemein hohes Ansehen.
Das Glockenspiel im Turm des Neustädter Rathauses am Marktplatz spielt täglich um 12 Uhr seinen Kanon "Wer sich die Musik erkiest", op. 45 II. Stündlich zwischen 8.00 oder 9.00 Uhr und 21.00 Uhr erklingt das 1. Thema des Kopfsatzes ("Ruhig bewegt") der Klaviersonate Nr. 3, die von Paul Hinedemith 1936 komponiert wurde.
Die Stadt Hanau verleiht seit 2000 alle zwei Jahre den renommierten Paul Hindemith-Preis. Bisher wurden der Jazzposaunist Albert Mangelsdorff, der Komponist Rolf Riehm, der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim sowie die Bratschistin Tabea Zimmermann ausgezeichnet. Preisträger 2008 ist der Dirigent Gerd Albrecht,2010 der Violinist Frank Peter Zimmermann, 2012 der Dirigent Paavo Järvo.
Paul Hindemith (1895 - 1963)
Paul Hindemith wurde am 16. November 1895 in der Hanauer Vorstadt Nr. 14 geboren. Er entstammt einer schlesischen Handwerkerfamilie. Bereits als Neunjähriger erhielt Hindemith regelmäßigen Musikunterricht. 1908 begann er mit dem Musikstudium am Hoch´schen Konservatorium in Frankfurt am Main und trat als Geiger und Bratschist u. a. im Hanauer Stadttheater auf.
In den Jahren 1915-1923 avancierte er zum Konzertmeister des Frankfurter Opernhausorchesters, von 1922-1929 spielte er als Bratschist im Amar-Quartett. 1921 repräsentierte er bei den Donaueschinger Musiktagen für zeitgenössische Kammermusik den neuen Typ des Musikers deutscher Avantgarde.
1927 wurde Hindemith an die Berliner Hochschule für Musik berufen, in der er sich leidenschaftlich für die "Neue Musik" einsetzte. 1930 unterrichtete er zeitweise an der Volksmusik- und Jugendmusikschule Berlin-Neukölln. Das Auftrittsverbot der Nationalsozialisten zwang Hindemith 1938 zur Emigration in die Schweiz, 1940 in die USA. Er wurde Professor für Musiktheorie an der Yale Universität. Ab 1951 lehrte er an der Universität Zürich und lebte bis zu seinem Tode 1963 bei Vevey am Genfer See.
Hindemiths musikalisches Schaffen ist außerordentlich vielschichtig. Er war als Komponist und ausübender Musiker, als Librettist, Pädagoge und Musiktheoretiker tätig und schrieb für alle Instrumente, die er übrigens auch selbst spielen konnte: Streichquartette, Sonaten, Kammermusik, Klaviermusik, Vokalmusik, große Orchesterwerke (Konzerte, Tänze, Metamorphosen, "Die Harmonie der Welt" usw.), Chorwerke und Opern, von denen "Cardillac" und "Mathis der Maler" zu den vielgespielten Werken gehören. In seinen Arbeiten versuchte er alte kompositorische Formen mit neuartigen Gestaltungsmitteln in Einklang zu bringen. Er fand einen sehr persönlichen Stil, der die Grenzen der Tonalität erreicht, aber nie überschreitet.
Auch die theoretischen Schriften Hindemiths genießen allgemein hohes Ansehen.
Das Glockenspiel im Turm des Neustädter Rathauses am Marktplatz spielt täglich um 12 Uhr seinen Kanon "Wer sich die Musik erkiest", op. 45 II. Stündlich zwischen 8.00 oder 9.00 Uhr und 21.00 Uhr erklingt das 1. Thema des Kopfsatzes ("Ruhig bewegt") der Klaviersonate Nr. 3, die von Paul Hinedemith 1936 komponiert wurde.
Die Stadt Hanau verleiht seit 2000 alle zwei Jahre den renommierten Paul Hindemith-Preis. Bisher wurden der Jazzposaunist Albert Mangelsdorff, der Komponist Rolf Riehm, der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim sowie die Bratschistin Tabea Zimmermann ausgezeichnet. Preisträger 2008 ist der Dirigent Gerd Albrecht,2010 der Violinist Frank Peter Zimmermann, 2012 der Dirigent Paavo Järvo.
Studienrat, in Hanau geboren. Heimatgeschichtsforscher. Verfasste u. a. "Die Altstadt Hanau", "Gründung und Anfänge der Neustadt Hanau 1596-1620".
In Hanau geborene, international bekannte Opernsängerin, Liedinterpretin und Gesangspädagogin, lebte von 1936 bis 1949 in Brasilien, Ehrenbürgerin von Rio de Janeiro.
In Großauheim geboren, bedeutender Künstler, Keramiker, Entomologe Kolumbiens. Verstarb in Bogotá.
Schriftstellerin und Pädagogin, lehrte an der heutigen Theodor-Heuss-Schule in Steinheim (1920). Erhielt 1950 posthum den Georg-Büchner-Preis.
Bedeutender industrieller Formgestalter. Studierte von 1919 bis 1922 an der Hanauer Zeichenakademie und hielt Zeit seines Lebens Kontakte zu dem Institut.
In Großauheim geborene Professorin für Volkskunde (1953), bis 1968 auch Leiterin des Instituts für Volkskunde an der Goethe-Universität Frankfurt. Gab u.a. das Großauheimer Heimatbuch heraus.
Theologe, in Hanau geboren. Mitglied der Bekennenden Kirche. Probst für Frankfurt am Main (1950-1970), Vorsitzender der Evangelischen Allianz und der Frankfurter Bibelgesellschaft.
Buddhistischer Gelehrter und Autor, in Hanau geboren. Gilt als Erneuerer des Buddhismus in Asien.
In Großsteinheim geboren. Professor für Dogmatik an der Universität Münster (1946), deren Rektor von 1954-1955. Am 25.3.1962 von Papst Johannes XXIII. zum Bischof von Mainz (1962-1982) ernannt, 1973 zum Kardinal berufen.
Ehrenbürger von Steinheim (1964) und Mainz (1975).
Ehrenbürger von Steinheim (1964) und Mainz (1975).
Rechtsanwalt am Landgericht Hanau und am Oberlandesgericht Darmstadt, 1949-1955 und 1961-1964 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 1955-1961 Bundesaußenminister.
„Vater“ der Atombombe, sein Vater Julius (1871-1937), Textilkaufmann, stammte aus Hanau
Jurist, Diplomat und einer der bedeutendsten Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, war von Januar bis Juli 1934 Rechtsreferendar am Landgericht Hanau.
Fußballer, in Hanau geboren. Eigtl. Bankangestellter. Nationaltorwart 1935/36 (Heimatclub: FC Hanau ´93).
Gebrauchsgrafiker, Zeichner, Maler. Arbeitete zudem in den Bereichen Glasfenstertechnik, Mosaikkunst und Wandgestaltung und war kommunalpolitisch aktiv. In Großauheim geboren.
Journalist und Schriftsteller ("Der Niedergang", "Calypso", "Flaschenpost"). Ab 1982 Zweitwohnsitz in Hanau.
Geboren als Friedrich Mayer, wuchs in Hanau auf und flüchtete 1936 in die USA/Kalifornien. Professor für Philosophie und Erziehungswissenschaften, „Papst der Kreativität“ und Autor (rd. 70 Bücher, u.a. A History of Educational Thought).
in Hanau geboren, Kunsterzieher, Maler (Realismus), Schüler von Otto Dix und Oskar Kokoschka.
Goldschmied, Silberschmied, Zeichner, in Hanau geboren. Professor an der Akademie der Bildenden Künste München (1972-1990), Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1982).
in Hanau geboren, Architekt und Kabarettist (Familie Kleinschmidt).
Produktdesigner, bekannt u.a. für sein Essbesteck mono-a und Pappmöbel; in Hanau geboren, studierte an der Zeichenakademie, Professor an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg.
In Hanau geborener Filmkaufmann und -produzent, Politiker (CDU). Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses (1989-1991).
Schriftsteller. Erster Brüder-Grimm-Preisträger 1985, lebte von 1985 bis 1987 in Hanau. Georg-Büchner-Preis 2002.