Amerikaner in Hanau
Am 26. März 1945 wurde Hanau zur US-Garnison. Mit der Zeit erfreuten sich die Amerikaner großer Beliebtheit, denn sie brachten neben dem lang ersehnten Frieden auch „Coke and Candy“, also Kaugummis, Schokolade und die beliebte Coca Cola, aber auch Blue Jeans und Care-Pakete in die Stadt. Auch große Geldspenden für Spielplätze und die Hilfe beim Wiederaufbau erhöhte ihr Ansehen bei den Hanauern.
1948 wurde das Amerikahaus (heute Olof-Palme-Haus) in Kesselstadt eröffnet, das mit seiner Bibliothek und seinem Kulturprogramm die Lücken der zerstörten Kulturlandschaft in den unmittelbaren Nachkriegsjahren füllte.
Das Lamboyviertel galt aufgrund seiner Musik-Clubs und Bars als wildes Ausgehviertel und genoss den Ruf eines „hessischen St. Pauli“. Über die Grenzen hinaus zog die von den Amerikanern stark beeinflusste Jazz- und Swing-, später auch die Rock’n’Roll-Szene, Nachtschwärmer, Musiker und Musikliebhaber aus ganz Hessen an. In den Bars der Hanauer Krämerstraße, dem „Klein-St. Pauli“, oder der Lamboystraße, dem „Chicago-Nord“, traten Weltstars wie Bill Haley und The Monks auf.
Bis heute finden deutsch-amerikanische Freundschaftsfeste statt, die durch Rodeo-Reiten und American Icecream zum wichtigen Event in Hanau wurden.
1947 gab es bereits 96 Eheschließungen zwischen amerikanischen Soldaten und Hanauerinnen.
2008 zogen die Amerikaner nach 53 Jahren des Zusammenlebens ab und ließen 340 Hektar Fläche zurück. Seither leben noch rund 300 pensionierte US-Armee-Angehörige als Veteranen oder Retirees in Hanau.