Erlensee

Luftild NSG Erlensee

Luftild NSG Erlensee

Südlich von Erlensee-Rückingen gelegen wird das Schutzgebiet von Kinzig und Lache durchflossen. Auch der Baggersee im Nordwesten gehört dazu.
Das NSG liegt direkt südlich von Erlensee-Rückingen. Im Norden wird es von der B 40 und im Süden von A 45 und A 66 begrenzt.

Naturräumlich wird das Gebiet der östlichen Untermainebene zugeordnet und dort dem Flugsandgebiet Wilhelmsbad-Wolfgang (Klausing, 1974). Die Böden, die geologisch auf pleistozänen Terrassensanden und holozänen Hochflutlehmen basieren, sind verschiedene Ausprägungen von Aueböden und Auegleyen.
Circa 63 % der Schutzfläche wird von Wald gebildet. Das Schutzgebiet wird von der Kinzig und der Lache durchflossen. An Stillgewässern existiert der durch Sand- und Kiesabbau entstandene 16,5 ha große Baggersee im Nordwesten und verschiedene natürliche Altwässer der Kinzig und der Lache.

Größe: 195,6 ha

TK-Nr. 5819 Hanau, Main-Kinzig-Kreis, Stadt Hanau, Gemarkung Hanau und Wolfgang, Gemeinde Erlensee, Gemarkung Rückingen und Langendiebach.
Auewald im Winter

Auewald im Winter

Das Hauptaugenmerk im NSG "Erlensee bei Erlensee" liegt auf der Erhaltung der großflächig naturnahen Auelandschaft des unteren Kinzigtales. Hinzu kommt die Sicherung des Erlensees als Trittstein für an Feuchtgebiete gebundene Zugvögel. Bemerkenswert ist, dass die natürliche Auendynamik der Kinzig in diesem Gebiet teilweise noch besteht. Wertvoll sind auch die verschiedenen Röhrichte des Grünlandes.
Barbarea stricta (Steifes Barbarakraut), Carex ortrubae (Hain-Segge), Carex paniculata (Rispen-Segge), Carex pseudocyperus (Schein-Zypergras-Segge), Carex vesicaria (Blasen-Segge), Carex vulpina (Fuchs-Segge), Epilobium palustre (Sumpf-Weidenröschen), Myosurus minimus (Mäuseschwanz), Senecio aquaticus (Wasser-Greiskraut), Stellaria palustris (Sumpf-Sternmiere), Ulmus minor (Feld-Ulme), Utricularia vulgaris (Echter Wasserschlauch).
Schwalbenschwanz

Schwalbenschwanz

Wasserspitzmaus (Neomys fodiens), Haubentaucher (Podiceps cristatus), Habicht (Accipiter gentilis), Kuckuck (Cuculus canorus), Grünspecht (Picus viridis), Grauspecht (Picus canus), Mittelspecht (Picoides medius), Kleinspecht (Picoides minor), Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus), Pirol (Oriolus oriolus), Kammolch (Triturus cristatus), Bergmolch (Triturus alpestris), Teichmolch (Triturus vulgaris), Gebänderter Feuersalamander (Salamandra salam. taeniata), Gelbbauchunke (Bombina variegata), Erdkröte (Bufo bufo), Grasfrosch (Rana temporaria), Zauneidechse (Lacerta agilis), Waldeidechse (Lacerta vivipara), Ringelnatter (Natrix natrix)
Hirschkäfer (Lucanus cervus), Schwalbenschwanz (Papilio machaon), Gewöhnliche Sichelschrecke (Phaneroptera falcata), Kurzflügelige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis), Sumpfschrecke (Mecostethus grossus), Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar), Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens), Blauflügelige Prachtlibelle (Calopteryx virgo).
Blick auf den Erlensee

Blick auf den Erlensee

Das Gebiet des heutigen Naturschutzgebietes war schon vor dem Zeitpunkt der Ausweisung mit unterschiedlichsten Interessen belegt. Im damaligen RROP (Regionaler Raumordnungsplan) war das Gebiet noch Vorrangfläche für den Abbau oberflächennaher Lagerstätten. Außerdem gab es Ansprüche von Seiten der Wasserwirtschaft, der Erholungsnutzung und des Naturschutzes. Der Kiesabbau wurde 1981 eingestellt, die Uferbereiche teilweise renaturiert. Der See ist im Eigentum des Angelvereins Erlensee 1930 und wird beangelt, dadurch wurde der frühere Badebetrieb unterbunden. Der Autobahnbau hat das Gebiet der unteren Kinzigaue in verschiedene isolierte Teile zerschnitten.
Das Gebiet wurde bereits 1985 per Verordnung sichergestellt. Die ordnungsgemäße Forstwirtschaft ist erlaubt und wird im Pflegeplan konkretisiert in naturgemäße Bewirtschaftung. 62% der Schutzfläche stehen im Eigentum des Landes Hessen.

Das Gebiet ist gemeinsam mit der im Süd-Westen anschließenden "Bulau" als europaweit gültiges FFH-Gebiet ausgewiesen.
 
05.12.1989, St.Anz. für das Land Hessen 52/1989,
S. 2630 ff. ; geändert 21.09.1994, StAnz. für das Land Hessen 44/1994, S.3088 ff.
  • Dirkmann, T.: Mittelfristiger Pflegeplan für das Naturschutzgebiet "Erlensee bei Erlensee", Gültigkeitsdauer 1992 - 2001/T. Dirkmann.
  • Planungs- und Beratungsbüro für Forstwirtschaft und Naturschutz, 1991. - 13 S.
  • Cezanne, R.: Botanisches und Zoologisches Gutachten zum Naturschutzgebiet Erlensee bei Erlensee/R. Cezanne; S. Hodvina; G. Rausch. - Institut für angewandte Vegetationskunde und Landschaftsökologie, 1990. - 79 S.
  • Planungsgruppe Freiraum und Siedlung: Zoologisches Ergänzungsgutachten Naturschutzgebiet "Erlensee bei Erlensee"/ Planungsgruppe Freiraum und Siedlung. - Planungsgruppe Freiraum und Siedlung, 1983. - 20 S.
  • Höhner, W.: Beitrag zum Gutachten für das geplante NSG "Altenburgsee"/W. Höhner. - unveröff., 1979.
  • Lahmer, K. & Schreiber, B.: Pflanzensoziologisches Guachten Kinzigaue bei Erlensee/ K. Lahmer & B. Schreiber. - unveröff., 1987.
  • Neu, W.: Stellungnahme zu den geplanten wasserwirtschaftlichen und Naturschutzmaßnahmen am Erlensee/ W. Neu. - unveröff., 1984.
  • Paeslack, R.: Herpetologisches Gutachten für die geplanten NSG in Erlensee/ R. Paeslack. - unveröff., 1979.
  • Peter, W. & Frick, G.: Ornithologisches Gutachten zur Schutzwürdigkeit des beantragten Naturschutzgebietes "Altenburgsee von Erlensee"/ W. Peter & G. Frick. - unveröff., 1979.
  • Planungsgruppe Freiraum und Siedlung: Gemeinde Erlensee - Gutachten zur Nutzung des Erlensees für Naturschutz und Erholungswesen/ Planungsgruppe Freiraum und Siedlung. -unveröff., 1982. Stein, G.: Zur Flora und Pflanzensoziologie des geplanten Naturschutzgebietes "Altenburgsee von Erlensee"/ G. Stein. -unveröff., 1980.
  • Richarz, Dr. K. und Walther, Dr. Y.: Ornithologisches Gutachten zur Beantragung eines Vollschutzes für den Stillgewässerbereich im NSG "Erlensee bei Erlensee"/Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland und HGON. - Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland und HGON, 1993. - 14 S.