Gedenkstätte Ehemalige Synagoge, Nordstraße

Gedenkstein in der Nordstraße

Gedenkstein in der Nordstraße

Die Gedenkstätte an die Reichspogromnacht 1938 befindet sich in der Nordstraße, der ehemaligen Judengasse Hanaus, gegenüber dem Standort der ehemaligen Synagoge. Das Gotteshaus wurde im November 1938 in Brand gesteckt und zerstört.

Auf dem Gedenkstein, der 1964 gesetzt wurde, ist das Jeremia-Zitat zu lesen: "Rachel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen".

Während der nationalsozialistischen Diktatur (1933 - 1945) wurden jüdische Bürger diskriminiert, entrechtet und verfolgt. Ihrer Existenzgrundlage beraubt, verließen viele ihre Heimat und flüchteten ins Ausland. Andere suchten Zuflucht in der Großstadt Frankfurt oder in anderen Städten.
Im Mai 1938 wurden die Eingänge der Synagoge in einer gezielten antisemitischen „Aktion“ zugemauert.
Die zerstörte Synagoge am 10. November 1938

Die zerstörte Synagoge am 10. November 1938

In den Mittagsstunden des 10. November 1938 entweihten Hanauer Nazifunktionäre und ihre Helfer die Synagoge, demolierten die Inneneinrichtung und setzten das Gebäude in Brand. Die Synagoge wurde bis auf die Außenmauern zerstört. Mehrere hundert Schaulustige waren anwesend. Anschließend richtete sich die Zerstörungswut gegen den Jüdischen Friedhof in der Mühltorstraße, der durch das Niederbrennen der Leichenhalle und das Umstürzen von Grabsteinen geschändet wurde. Während des Novemberpogroms wurden jüdische Familien in ihren Wohnungen überfallen und misshandelt. Lehrer Sulzbacher aus der Nürnberger Straße 3 starb an seinen Verletzungen. Zahlreiche jüdische Männer wurden verhaftet und für mehrere Wochen in das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar verschleppt. Auch zahlreiche Geschäfte jüdischer Inhaber wurden zerstört.
Ab September 1941 waren jüdische Menschen, auch Kinder ab sechs Jahren, gezwungen, einen Stern zu tragen, viele wurden zur Zwangsarbeit eingesetzt.
Deportation vom Hanauer Hauptbahnhof am 30. Mai 1942

Deportation vom Hanauer Hauptbahnhof am 30. Mai 1942

Jüdische Familien wurden ab etwa 1940 in „Ghettohäusern in der Nürnberger Straße 3, in der Langstraße 53 und in der Marktstraße 28 zusammengepfercht. Von dort aus wurden 29 Personen am 30. Mai 1942 und weitere 21 am 5. September 1942 vom Hanauer Hauptbahnhof aus gewaltsam verschleppt. Auch nach Frankfurt Verzogene wurden 1941/1942 in Ghettos und Vernichtungslager im Osten deportiert und ermordet. Insgesamt wurden mehr als 240 jüdische Hanauerinnen und Hanauer ermordet.
Gestaltung der Gedenkstätte

Die Gedenkstätte für die ehemalige jüdische Synagoge befindet sich in einer kleinen Grünanlage am Rande der Nordstraße in der Hanauer Innenstadt. Sie ist vom Freiheitsplatz aus mit wenigen Schritten zu erreichen.

Gedenkstätte für die ehemalige jüdische Synagoge, Nordstraße

Gedenkstätte für die ehemalige jüdische Synagoge, Nordstraße

Die Grünanlage liegt direkt vor den Resten der alten Stadtbefestigung Hanaus. Auf der anderen Straßenseite stand die in der Pogromnacht im November 1938 verbrannte Synagoge.

Die Anlage wurde im Jahre 2003 von Grund auf saniert und mit neuen Anpflanzungen in den jetzigen Zustand versetzt.
Flächenaufteilung
  • Rasen 195 m²
  • Stauden, Rosen, Bodendecker 72 m²
  • Gesamtfläche 267 m²
Gedenkstätte für die ehemalige jüdische Synagoge

Gedenkstätte für die ehemalige jüdische Synagoge

Inschrift der Gedenktafel

"Rachel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen. (Jeremia 31,15)
Ihren jüdischen Mitbürgern, Opfern der Schreckens-jahre 1933 - 1945, errichtet gegenüber dem Standort der zerstörten Synygoge als Zeichen des Gedenkens.
Die Stadt Hanau 1964"